Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr wird gut befolgt
Seit Montag gilt im öffentlichen Verkehr (öV) in der ganzen Schweiz eine Maskentragpflicht. Diese wurde am Morgen grösstenteils eingehalten. Allerdings zogen viele die Maske sofort nach dem Aussteigen wieder aus.
Das Wichtigste in Kürze
- In Berner Zügen, Trams und Bussen trugen fast alle Passagiere eine Maske.
Das zeigte ein Augenschein der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am frühen Montagmorgen in zwei Berner S-Bahn-Zügen, einem Tram und einem Postauto. Einige wenige Ausnahmen gab es. Viele Menschen entfernten die Maske unmittelbar nach dem Aussteigen.
Auch in anderen Regionen wurde die Maskenpflicht sehr gut eingehalten. Personen ohne Masken wurden etwa in Zürich Oerlikon, Luzern, Winterthur, St. Gallen und Chur kaum oder nur vereinzelt entdeckt.
Wegen der Ferien waren die Fahrzeuge etwa in Chur nicht so stark belegt wie sonst, und auch am Hauptbahnhof St. Gallen waren ferienbedingt weniger Leute im Morgenverkehr unterwegs.
Am meisten Passagiere trugen sogenannte Chirurgenmasken aus Papier. Auch Stoffmasken waren zu sehen. Einzelne hatten sich Schals als Maske über die untere Gesichtshälfte gezogen. Viele trugen die Masken bereits auf dem Bahnhofsgelände.
Auch in der Westschweiz trugen die Leute grossmehrheitlich Schutzmasken, wie ein Augenschein ergab. Der Unterschied zur Zeit vor dem Obligatorium war frappierend. Allerdings warteten viele auf den Perrons ohne Nasen- und Mundbedeckung und zogen die Masken erst beim Einsteigen über.
Auch in den Bergbahnen trugen die Reisenden Masken, so etwa in den Kabinen der Seilbahn von Anzère VS. Benutzen Familien die gleiche Gondel, müssen sie keine Masken anziehen. Für alle anderen besteht Pflicht. In Anzère verkauft die Talstation Masken.
Die SBB zeigten sich in einer ersten Bilanz am Mittag zufrieden mit der Umsetzung der Maskenpflicht. Praktisch alle Reisenden hätten eine Maske getragen, sagte SBB-Sprecher Daniele Pallecchi. Offenbar seien alle über die Maskenpflicht informiert gewesen. Gemäss ersten Rückmeldungen des Fahrpersonals hätten nur Vereinzelte keine Maske getragen. Diese seien auf die neue Pflicht hingewiesen worden.
Auch das Bahnunternehmen BLS meldete, die überwältigende Mehrheit der Pendlerinnen und Pendler hätten sich an die Massnahme gehalten. Das Zugspersonal habe nur wenige Kunden ermahnen müssen.
Die Maskenpflicht für den öV hatte der Bundesrat am Mittwoch als Präventionsmassnahme beschlossen. Sie gilt für Personen ab zwölf Jahren in Zügen, Trams und Bussen, Bergbahnen, Seilbahnen und auf Schiffen. Bisher gab es im öffentlichen Verkehr die dringende Empfehlung, zu Stosszeiten eine Maske zu tragen. Diese wurde aber wenig befolgt.
Ausnahmen sind möglich für Personen, die zum Beispiel aus medizinischen Gründen keine Gesichtsmasken tragen können. Wer sich keine Maske aufsetzt, für den sind nicht explizit Bussen vorgesehen. Es sei einfach «die Pflicht eines jeden Einzelnen, sich daran zu halten», erklärte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Trotz Lockerung der Corona-Massnahmen fühlen sich weiterhin viele Menschen gestresster als vor Beginn der Pandemie. Während des Lockdowns waren gemäss einer Studie der Universität Basel 50 Prozent der Teilnehmer einer Online-Umfrage gestresster als vor der Corona-Krise.
Nach der Lockerung der Massnahmen sank der Anteil der Gestressten auf 40 Prozent. Der Anteil jener Menschen, die sich weniger gestresst fühlten, stieg gleichzeitig von 26 auf 32 Prozent.
Zugenommen hat dagegen der Anteil der Befragten mit schweren depressiven Symptomen. Während des Lockdowns waren es 9 Prozent, danach knapp 12 Prozent. Dagegen ist der Anteil jener Menschen, die mehr Angst verspürten als vor der Krise, von 57 auf 41 Prozent gesunken.
Bei den am Montag veröffentlichten Angaben zum Stressniveau handelt es sich um die zweiten Ergebnisse der «Swiss Corona Stress Study». Sie beziehen sich auf die Zeit vom 11. Mai bis 1. Juni, als die Massnahmen gegen das Coronavirus schrittweise gelockert wurden. An der anonymen Umfrage nahmen 10'303 Personen aus der ganzen Schweiz teil.