Medikamente: Zulassung in der Schweiz viel langsamer als in Europa
Eine neue Studie zeigt: Medikamente werden in der Schweiz deutlich später zugelassen als bei der EMA.
Medikamente werden laut einer neuen Studie in der Schweiz im Durchschnitt 249 Tage später zugelassen als bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Gemäss Interpharma verschlechtert sich damit der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten zunehmend. Die von der Pharmaindustrie und Swissmedic durchgeführte Benchmarking-Studie zeige, dass die Firmen ihre Gesuche in der Schweiz später einreichten als im europäischen Vergleich und auch die Prüfdauer zugenommen habe. Dies teilte der Interessenverband der forschenden Pharmaunternehmen Interpharma am Mittwoch mit.
Die Studie, die am Mittwoch auf der Webseite von Swissmedic aufgeschaltet wurde, zeigt, dass Swissmedic bei Neuanmeldung von neuen aktiven Substanzen im Vergleich zur EMA elf Prozent und bei den Indikationserweiterungen 19 Prozent langsamer war. Noch deutlicher ist Unterschied zur US-Zulassungsbehörde FDA. Bei Neuanmeldung waren Durchlaufzeiten um 31 Prozent schneller als bei Swissmedic und bei den Indikationserweiterungen gar um 48 Prozent.
Vergleich mit internationalen Zulassungsbehörden
Nach Angaben von Interpharma wird ein Medikament in Schweiz damit im Durchschnitt 249 Tage später zugelassen als bei EMA. Dies bedeute eine Zunahme von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Firmen hätten ihre Zulassungsgesuche bei Swissmedic zudem 244 Tage später eingereicht als bei EMA.
Als Grund sieht Interpharma die schlechten Rahmenbedingungen in der Schweiz. Diese führten dazu, dass der Schweizer Markt immer weniger Vorrang habe. Daten von Interpharma zeigten ausserdem, dass Betroffene in der Schweiz 301 Tage auf den effektiven Zugang zu Medikamenten warten müssten, also von Marktzulassung bis zur Vergütung durch Krankenkassen.
Swissmedic erteilte 2023 insgesamt 41 Zulassungen für Neuanmeldungen neuer aktiver Substanzen. In Studie wurden 29 Gesuche eingeschlossen. Im gleichen Zeitraum gab es 65 Zulassungen für Indikationserweiterungen, davon wurden in Studie berücksichtigt.