Mehdi Atmani ist Swiss Press Journalist of the Year

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Bern,

Der freie Journalist Mehdi Atmani ist Swiss Press Journalist of the Year. Er wurde für seine Recherchen über die Cryptoleaks in der Schweiz ausgezeichnet.

CIA und BND haben mit Geräten der Zuger Crypto AG andere Staaten ausspioniert. Mehdi Atmani hat seine Recherchen dazu bereits 2019 veröffentlicht und damit den Titel Swiss Press Journalist of the Year erhalten. (Symbolbild)
CIA und BND haben mit Geräten der Zuger Crypto AG andere Staaten ausspioniert. Mehdi Atmani hat seine Recherchen dazu bereits 2019 veröffentlicht und damit den Titel Swiss Press Journalist of the Year erhalten. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Der freie Journalist Mehdi Atmani ist Swiss Press Journalist of the Year.
  • Er wurde für seine Recherchen über die Spionageaktivitäten in der Schweiz ausgezeichnet.

Der freie Journalist Mehdi Atmani ist Swiss Press Journalist of the Year. Die Fondation Reinhardt von Graffenried hat ihn für seine Recherchen über die Spionageaktivitäten in der Schweiz mit diesem Titel ausgezeichnet.

Dabei waren seine Recherchen in der Öffentlichkeit kaum auf Beachtung gestossen, wie die Fondation Reinhardt von Graffenried am Mittwoch mitteilte.

Serie zu «Cryptoleaks»

«Cryptoleaks» war der erste Scoop des Medienjahres 2020. Am 22. Februar enthüllte die «Rundschau» von Fernsehen SRF, wie amerikanische Geheimdienste und der deutsche Bundesnachrichtendienst mit manipulierten Chiffriergeräten der Schweizer Firma Crypto AG jahrzehntelang über hundert Staaten ausspioniert hatten.

Der Skandal, an dessen Aufdeckung die «Washington Post» und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) mitgearbeitet hatten, ging um die Welt. «Nur: Cryptoleaks war zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar keine Breaking News mehr», schreibt die Stiftung dazu.

Abhöraffäre
Der Hauptsitz der Crypto AG. BND und CIA kauften in den 70er Jahren heimlich die schweizerische Crypto AG, die Chiffriergeräte zur Verschlüsselung geheimer Kommunikation in alle Welt verkaufte. - dpa

Denn am 18. November 2019 sei auf der Webseite des Westschweizer Fernsehens RTS eine fünfteilige Videoserie online gegangen. «La Suisse sous couverture» habe eine Schweiz als «Mittelpunkt der Spionage» dokumentiert, die nie gezögert habe, «ihre Neutralität den politischen, ökonomischen und militärischen Interessen zu opfern». Die Webserie habe aber keine Resonanz ausgelöst.

Zehn Jahre lang recherchiert

Der 36-jährige freie Journalist Atmani habe zehn Jahre lang über die Schweiz in geheimer Mission recherchiert und zwar in den USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und Belgien Die Crypto-Affäre habe er dann in einem 14-minütigen Film zusammengefasst.

Auf dem Onlineportal srf.ch sei elf Tage nach dem Rundschau-Scoop eine deutschsprachige Fassung publiziert worden, den Autorennamen von Atmani suche man jedoch vergebens.

Keine Ressentiments

Ressentiments gegen die Zürcher Kollegen scheine der Lausanner Journalist keine zu hegen: Der «Rundschau»-Bericht habe die erwünschte öffentliche Debatte angeheizt. Schade finde Atmani hingegen, dass sich die SRG-Sender beidseits des Röstigrabens im gegenseitigen Wissen um die parallel laufenden Recherchen nicht koordiniert hätten.

Er und sein kleines Team hätten aber an Legitimität gewonnen, was für weitere Recherchen extrem viel bringe. «Cryptoleaks» sei wohl nur die Spitze des Eisbergs.

Seine akribische Arbeit, seine Bescheidenheit und sein Wille weiterzumachen zeichneten Mehdi Atmani als «Swiss Press Journalist of the Year», schreibt die Stiftung weiter. Er ist der erste Träger dieses neuen Titels und bekommt dafür 25'000 Franken Preisgeld.

Um die Recherche in eine fünfteilige Video-Serie zu «verpacken» habe er sich mit Alexandre Bugnon zusammengetan. Die beiden sind deshalb auch Sieger in der Kategorie Swiss Press Video.

Die weiteren Gewinner

Folgende Kategoriengewinner wurden zudem auserkoren: Arnaud Robert (Swiss Press Text) für einen Bericht über die weltweite Toilettenhygiene, Christian Zeier und Team (Swiss Press Online), die einen Finanzskandal in Mosambik thematisiert haben, Franziska Engelhardt und Stefanie Müller-Frank (Swiss Press Audio) mit einem Beitrag über das Messi-Syndrom sowie François Ruchti (Swiss Press Local) mit einem Bericht über die Grosswildjagd im Wallis.

Bereits Anfang April war bekannt geworden, dass Yves Leresche (Swiss Press Photo) für eine Bildserie über den Frauenstreik in der Zeitschrift «L'Illustré» ausgezeichnet wird. Er wurde nun zudem als Swiss Press Photographer of the Year ausgezeichnet und erhält dafür 25'000 Franken.

Preissumme von 128'00' Franken

Die Gewinner der Kategorien Text, Online, Audio und Local erhalten je 15'000 Franken. Jedem und jeder der Gewinnenden wurde zudem ein Diamant für seine herausragende Arbeit zugestellt. Die gesamte Preissumme beläuft sich auf 128'000 Franken.

Die verlagsunabhängige Fondation Reinhardt von Graffenried wurde mit dem Ziel gegründet, den schweizerischen Journalismus zu fördern.

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