Meister des Lichts: William Turner zurück in der Fondation Gianadda

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Martigny,

Die Fondation Gianadda in Martigny VS zeigt mit «The Sun is God» nach 1999 eine weitere Ausstellung, die dem Maler William Turner gewidmet ist, wieder in Zusammenarbeit mit der Tate Gallery in London. Das Licht zieht sich wie ein roter Faden durch die Schau.

Das Gemälde «Aufbruch zum Ball» (ganz rechts) zieht die Ausstellungs-Besucherin in den Bann.
Das Gemälde «Aufbruch zum Ball» (ganz rechts) zieht die Ausstellungs-Besucherin in den Bann. - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ausstellung, die am Freitag eröffnet wurde und bis zum 25.

Juni zu sehen ist, widmet sich der «Faszination des Künstlers für meteorologische und atmosphärische Phänomene», wie Martha Degiacomi, Kunsthistorikerin der Stiftung, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte.

Schon der Titel, «The Sun is God», verweist auf William Turners (1775-1851) Bewunderung für das Licht und die Sonne. In der Ausstellung «Turner und die Alpen» im Jahr 1999 waren es die Berge.

In sieben Abschnitten zeigt diese zweite Turner-Ausstellung über hundert Gemälde und Aquarelle, die der Maler im Laufe seines Künstlerlebens zwischen den 1790er und den 1840er Jahren schuf.

«Statt einer chronologischen Retrospektive soll diese Ausstellung eine immersive Erfahrung sein», erklärt David Blayney Brown, ehemaliger Chefkurator der historischen Sammlungen britischer Kunst an der Tate und Kurator der Ausstellung, im Katalog. Es geht um also um das Eintauchen.

Neben den Gemälden werden die Entwürfe, Skizzen und unvollendeten Werke des Künstlers gezeigt: «Wozu sollten sie gut sein, wenn man sie nicht zusammenfügt?», fragte William Turner gemäss Brown einmal.

William Turner fertigte mehr als 30'000 Skizzen und Aquarelle an, die er oft vor Ort malte. Er war einer der ersten, der kleine, sehr persönliche Werke im Freien malte, die er genauso schätzte wie seine grösseren, im Atelier gemalten Werke, wie Martha Degiacomi erklärte.

Turners Vater, von Beruf Barbier, stellte in seinem Salon die ersten Aquarelle seines zwölfjährigen Sohnes aus. Und schon mit 14 Jahren wurde William Turner in die Royal Academy in London aufgenommen.

Nach Einschätzung von Kunsthistorikerin Degiacomi war es Turners «absolute Meisterschaft» in der Aquarellmalerei, einem damals noch kleinen Genre, die diese Technik auf den gleichen Rang wie die Ölmalerei hob. 1802, im Alter von 27 Jahren, wurde der Künstler schliesslich zum Vollmitglied der Royal Academy ernannt.

William Turners Faszination für Wetterphänomene liess ihn nie los, und mit zunehmendem Alter wurden die Landschaften des Mannes, der später die Impressionisten inspirieren sollte, immer verschwommener und heller, so Degiacomi.

In «Aufbruch zum Ball» («Venice: Going to the Ball») malte William Turner eine Sonne, die den Blick in sich aufsaugt, den Nebel milchig erscheinen und den Palast von Venedig im Hintergrund verschwimmen lässt. Das Bild habe etwas Mystisches, meinte die Kunsthistorikerin, während man Gondeln erahnen könne, die Personen zu den Maskenbällen in der Dogenstadt bringen, um dort zu feiern.

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