Menuhin Festival Gstaad verzichtet auf heikle Spende
Das Menuhin Festival Gstaad verzichtet auf die Spende von Theresa Sackler. Ihrer Familie gehört der Purdue-Konzern, dieser habe die Opioid-Krise befeuert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Menuhin Festival Gstaad verzichtet auf die Spenden von Theresa Sackler.
- Dem Konzern der Sackler-Familie wird vorgeworfen, die Opioid-Krise befeuert zu haben
Das Menuhin Festival Gstaad verzichtet bis auf weiteres auf private Spenden von Mäzenin Theresa Sackler. Der Sackler-Familie gehört der US-Pharmakonzern Purdue, der im Zentrum der sogenannten Opioid-Krise steht.
Festivalpräsident Aldo Kropf bestätigte am Sonntag auf Anfrage einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Dieser besagt, dass das Klassikfestival im Berner Oberland bis auf weiteres keine finanziellen Beiträge mehr von Sackler annimmt.
25'000 Franken-Spende abgelehnt
Laut Zeitungsbericht lag die Spende Sacklers bisher bei 25'000 Franken pro Jahr. Das Gesamtbudget des Menuhin Festival Gstaad liegt bei rund 7,5 Millionen Franken, wovon 4 Millionen durch Sponsoring zusammenkommen.
Das traditionsreiche Menuhin Festival Gstaad findet jeweils im Sommer statt. Hauptspielorte des nach eigenen Angaben zweitgrössten Klassikfestivals der Deutschschweiz sind die Kirche Saanen und das Festivalzelt in Gstaad. Neu finden auch Konzerte an der Lenk statt.
Theresa Sackler, die zeitweise in Gstaad lebt, ist die dritte Ehefrau des 2010 in Gstaad verstorbenen Mortimer Sackler. Zusammen mit seinem Bruder Raymond hat er das Pharma-Unternehmen Purdue geführt hatte.
2000 Anklagen
In den USA sind nach Behördenangaben zwischen 1999 und 2017 fast 400'000 Menschen an den Folgen von Opioid-Missbrauch gestorben. Purdue – das letzten September Gläubigerschutz beantragt hatte – sieht sich in den USA mit über 2000 Klagen von konfrontiert.
Sie werfen dem Unternehmen vor, die Opioid-Krise befeuert zu haben. Der Oxycontin-Hersteller und andere Firmen sollen in aggressiven Marketingkampagnen die Risiken süchtigmachender Schmerzmittel bei längerem Gebrauch verharmlost haben. Purdue und die Eigentümerfamilie Sackler weisen dies zurück.
Inzwischen verzichten weltweit Kulturinstitutionen nach Protesten auf Zuwendungen der Sacklers. So hat etwa der Pariser Louvre die Tafeln mit dem Namen der umstrittenen Familie entfernt.