Bern: Mieterin werden drei Paar Schuhe aus Treppenhaus geklaut
Zwei Nau.ch-Leser sind Opfer von Diebstahl geworden. Ihnen wurden vor ihrer eigenen Wohnungstür Schuhe geklaut. «Einzelfälle», sagen Mieterverbände.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Nau.ch-Leser erzählen von Diebstählen vor ihren Wohnungstüren.
- Beiden wurden in Bern Schuhe geklaut, in einem Fall sogar drei Paar.
- Laut Mieterverbänden handelt es sich um unglückliche Ausnahmen.
Friedrich E.* ist verärgert. Aus dem Gang vor seiner Berner Wohnung wurde ein neues Paar Nike Air Force 1'07 geklaut, wie er Nau.ch erzählt. Im Wert von satten 140 Franken.
Die gestohlenen Schuhe in Weiss-Blau hatte er am Abend davor, wie gewohnt, im Treppenhaus vor seiner Tür deponiert. Am nächsten Tag waren sie spurlos verschwunden.
«Ich will nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen», sagt der Berner. «Es ist nicht so, als würde ich mich nicht mehr in meinen eigenen vier Wänden sicher fühlen.» Die Schuhe sind ersetzbar. Was ihn aber stört: «Der Dieb ist dermassen dreist vorgegangen.»
Theoretisch hätte Friedrich E. genau zum Zeitpunkt des Diebstahls durch den Türspion schauen oder die Wohnung verlassen können. «Was wäre dann passiert?», fragt er sich. Aus diesem Grund vermutet der Berner aber, dass es sich beim Täter nicht um einen Nachbarn handelt. «Wenn ich einen mit diesen Schuhen im Lift entdecke, wäre ja sofort allen Beteiligten klar, was er getan hat.»
Diebstahl im Wert von 360 Franken
Ein weiteres Opfer von Diebstahl ist Sandra H.* Sie wohnt im dritten Stock eines Mehrparteienhauses in Liebefeld BE. Vor ihrer Haustür wurden sogar mehrere Schuh-Paare gestohlen!
«Ich habe meine Schuhe früher immer im Gang deponiert – ohne Bedenken», sagt sie. «Doch eines Morgens bemerkte ich, dass drei Paar fehlten», sagt sie. Erst dachte Sandra H., dass ihr Freund sie vielleicht reingeholt und in den Schuhschrank gestellt hatte. «Doch dem war nicht so», erinnert sie sich.
Seit dem Diebstahl – im Wert von 360 Franken – nimmt die Bernerin alle persönlichen Gegenstände in die Wohnung. «Mein Freund aber nicht», führt sie aus. Seine Schuhe hat bisher keiner geklaut. Weshalb Sandra H. auch vermutet, dass es sich um eine weibliche Diebin handelt.
«Gelegenheit macht den Dieb»
So etwas ist «wahrhaftig ärgerlich», sagt Rahel Gsponer vom Mieterverband Ostschweiz. Rechtlich würden Treppenhäuser in der Regel aber nicht zum Bereich, der zum ausschliesslichen Gebrauch gemietet ist, gehören. Sprich zu den Wohnungen. Daher ist es in vielen Miethäusern nicht gestattet, Schuhe – oder anderes – vor der Tür zu lagern.
«Glücklicherweise haben wir nur selten Anfragen in diese Richtung», führt die Beraterin aus. Mieter könnten sich aber zusätzlich vor Diebstahl schützen, in dem sie ihre Sachen innerhalb ihrer vier Wände aufbewahren. So sagt auch Sabina Meier vom Mieterverband Bern: «Gelegenheit macht Diebe.» Gegenstände, die für einen selber und, oder andere einen Wert haben, muss man davor beschützen.
«Ganz alles Unglück kann man allerdings nicht präventiv vorkehren», sagt sie weiter. Sodass – genauso wie im Tram oder im Restaurant – auch vor der Wohnungstüre etwas wegkommen kann. «Das ist natürlich sehr ärgerlich und wenn es sich wiederholen sollte, empfehlen wir, unbedingt die Polizei einzuschalten.»
Vorfälle sind für Polizei kein Schwerpunkt
Dass Schuhe aus dem Treppenhaus geklaut werden, ist für Larissa Steiner vom Mieterverband Zürich allerdings ein Einzelfall. Solche Meldungen von Diebstahl würde sie «eigentlich nie» erhalten.
«Was ab und zu vorkommt, sind Berichte über Pakete, die im Treppenhaus deponiert und dann entwendet werden», so die Beraterin. Vermeiden könne man solche Vorfälle nur, wenn man sich die Pakete an eine Abholstelle liefern lasse.
Auch Berichte von geklauter Wäsche aus der Waschküche oder dem Trocknungsraum hat es laut Steiner schon gegeben. Allerdings genauso selten.
Verwaltungen wie die Livit AG und die Immobilien Stadt Bern bestätigen diese Einschätzung. Die Kantonspolizeien Bern, Zürich und Sankt Gallen auch. Zwar führen sie keine Statistiken über Diebstähle in Treppenhäusern, in Waschräumen oder aus Postkästen. Ein Schwerpunkt sind solche Vorfälle aber nirgends.
Alle erachten sie es als sinnvoll, das Gespräch mit der Nachbarschaft oder gegebenenfalls der Verwaltung zu suchen. «Ansonsten besteht grundsätzlich die Möglichkeit, bei einer Polizeiwache eine Anzeige aufzugeben», sagt Deborah Zaugg, Mediensprecherin der Kapo Bern.
Auch gut zu wissen: Versichert sind Sachen, die vor der Wohnung stehen, in der Hausratversicherung, sagt der Anbieter Mobiliar. Dies abzüglich Selbstbehalt.
*Namen von der Redaktion geändert