Missbrauchsvorwürfe Piusbruderschaft: Walliser Behörden ermitteln

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Gegen die Privatschule der Piusbruderschaft in Ecône hat ein ehemaliger Schüler Missbrauchsvorwürfe erhoben. Nun wollen Inspektoren die Schule besuchen.

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Kinder in einer Prozession vor einer Massenweihe der römisch-katholischen Sekte St. Pius X. in Ecône, Westschweiz im Juni 2014. - keystone

An einer von der Pius-Bruderschaft geleiteten Grundschule in Ecône VS untersuchen die Walliser Behörden Missbrauchsvorwürfe. Bildungsdirektor Christophe Darbellay (Mitte) kündigte dies am Samstag dem Westschweizer Radio RTS zu einem Bericht der Tageszeitung «Le Temps» an. In dem Zeitungsbericht hatte ein ehemaliger Schüler entsprechende Vorwürfe gegen die Schule erhoben. Die Vorwürfe beziehen sich auf Erlebnisse in den 1980er-Jahren.

Der heute 41-Jährige berichtete, er sei vor Mitschülern mit heruntergelassener Hose von Lehrern mit Stöcken geschlagen worden. Auch in einem der Bruderschaft nahestehenden Internat in Frankreich habe er physische, psychische und sexuelle Gewalt erlitten.

Behörden wollen Privatschule unter die Lupe nehmen

Laut Darbellay wollen die Walliser Behörden nun untersuchen, ob diese unsäglichen Praktiken nach wie vor ausgeübt werden. Gegebenenfalls würden die Behörden die notwendigen Vorkehrungen treffen und Massnahmen anordnen, sagte er weiter.

Der Leiter der Dienststelle für Unterrichtswesen, Jean-Philippe Lonfat, wird am Montagmorgen in Begleitung von zwei Inspektoren die im Zentralwallis gelegene Privatschule besuchen, wie er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. «Nach diesen Enthüllungen von 'Le Temps' geht es darum, die Sicherheit und das Wohlergehen der Schüler zu gewährleisten», fügte der Dienststellenleiter hinzu.

Im Juni letzten Jahres war ein Priester aus der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom Schwurgericht in der Vendée in Westfrankreich zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht hatte gegen ihn unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen Vergewaltigung und sexueller Übergriffe auf insgesamt 27 Minderjährige verhandelt.

Weltweit Missbrauchsvorwürfe gegen Bruderschaft

Laut Recherchen der Zeitung in Belgien und in Frankreich steht die Bruderschaft weltweit im Mittelpunkt einer Reihe von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs. Die Zeitung habe zahlreiche Zeugenaussagen gesammelt, in denen Einflussnahme und sexuelle Gewalt geäussert worden seien.

Die Pius-Bruderschaft ist ein abtrünniger Zweig der katholischen Kirche, der in den 1970er-Jahren von Erzbischof Lefebvre in Ecône VS gegründet wurde. Ihr Hauptsitz befindet sich in Menzingen ZG.

Kommentare

User #3659 (nicht angemeldet)

Da werden möglichst viele Fälle zusammengefasst. Das kann (von damals üblichen Ohrfeigen) bis zu tatsächlichen Übergriffen gehen. Dann wird pauschal mit der hohen resultierenden Fallzahl über die Kirche hergefallen. Jeder sexuelle Übergriff egal ob von Priester oder sonstwem ist ein schreckliches Verbrechen und umgehend aufzuklären und hart zu bestrafen.

User #2924 (nicht angemeldet)

Die Kirche im Wandel der Zeit: Ihr fidelen Brüder, gebt mir eine warme Suppe. Neu: Ihr warmen Brüder, gebt mir eine Fidelisuppe.

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