Mit Knebelvertrag: Kirche verbietet Gugge zu lautes Spielen

Am Samstagabend durften die Guggen in Wädenswil nur unter strengen Auflagen musizieren. Damit sollten Schäden an der Kirche verhindert werden.

Wädenswil
Blick auf Wädenswil. - Gemeinde Wädenswil

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstagabend traten Guggen in Wädenswil auf.
  • Dabei durften sie mit der Lautstärke nicht über 95 Dezibel steigen.
  • So sollte die Kirche vor Schäden geschützt werden.

Ein ungewöhnliches Zusammentreffen ereignete sich vor kurzem in Wädenswil: Eine Guggenmusik aus Luzern, ein feierndes Publikum und eine 250-jährige reformierte Kirche.

Dieses Trio sorgte bereits 2012 für Aufsehen, als der Putz von der Decke des historischen Gebäudes fiel. Am vergangenen Samstag wiederholte sich dieses Ereignis – allerdings mit strengen Auflagen, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.

Mögen Sie Guggenmusik?

Um sicherzustellen, dass das Gebäude keinen Schaden erleidet, mussten sich die Musiker an eine Dezibel-Obergrenze halten. Der Lautstärke-Mittelwert durfte während einer Stunde nicht über 95 Dezibel steigen. Das ist vergleichbar mit dem Geräusch eines vorbeifahrenden Lastwagens oder einer Kreissäge.

Der Knebelvertrag lautet: Bei Überschreitung dieser Grenze drohte eine Strafe von 500 Franken pro zusätzlichem Dezibel für den Veranstalter, die Neue Fasnachtsgesellschaft (NFG) aus Wädenswil.

Eine solche Busse gab es ganz knapp nicht. Die Kirche hat die Fasnacht unbeschadet überstanden. Keine Gipsstücke fielen diesmal von der Decke. Die NFG zeigte sich erleichtert, dass die Grenzwerte eingehalten wurden.

Sollten Guggen in Kirchen frei aufspielen können?

«Wir haben schon damit gerechnet, dass wir die Werte nicht überschreiten», sagt NFG-Präsident Christoph Lehmann zur «Zürichsee-Zeitung». Er hatte bei einem ähnlichen Konzert im November bereits eine Probe-Messung durchgeführt und war daher zuversichtlich.

Unverständnis über die Auflagen

Trotzdem äusserte Lehmann Unverständnis über die Auflagen der Kirchenpflege: «Es ist wahr, dass wir 2012 kleine Schäden verursachten. Dem haben wir bei den beiden folgenden Konzerten 2014 und 2020 aber Rechnung getragen.»

Er konnte daher nicht verstehen, warum die Kirche im letzten November einen solchen «Knebelvertrag» verlangt hatte. Seine Innerschweizer Fasnachtskollegen hätten über die harten Vorlagen gelacht.

Diese vierte Fasnachtsmusik in Wädenswil war auch das letzte seiner Art – zumindest unter Lehmans Leitung der NFG.

Kommentare

Le Nair

und wie wäre es, wenn die Kirchen im Gegenzug die Sonntagmorgen Lärmbelästigung einstellen würde?

User #5528 (nicht angemeldet)

Im Vatikan anrufen und dann Geld für die Sanierung anfordern, die haben genug davon!

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