Mord in Boppelsen ZH: Prozess um Berner Trio geht weiter
Die Hauptverhandlung im Doppelmord von Boppelsen ZH geht in die nächste Runde. Im Vordergrund steht die Verwahrung des mutmasslichen Haupttäters.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Hauptverhandlung im Doppelmord von Boppelsen ZH geht weiter.
- Am Freitag steht die Verwahrung des Hauptverdächtigen im Mittelpunkt.
- Unklar ist, ob ein Urteil bereits am Freitag erwartet werden kann.
Am Bezirksgericht Bülach geht am heutigen Freitag die im September begonnene Hauptverhandlung im Mordprozess um drei Beschuldigte weiter. Im Zentrum steht die Frage einer Verwahrung des mutmasslichen Haupttäters. Ob das Urteil heute eröffnet werden kann, ist noch unklar.
Mord, um Fahrzeug weiterzuverkaufen
Bei den Beschuldigten handelt es sich um einen 30-jährigen Transportunternehmer aus dem Kanton Bern. Auch dessen 29-jährige Ehefrau und ein 36-jähriger Freund des Paars, ein Garagist aus dem Kanton Solothurn, werden verdächtigt. Das Schweizer Trio soll im Frühling 2016 zwei Männer ermordet haben. Getan haben sie dies, um an deren Auto beziehungsweise Lastwagen zu kommen, die sie dann weiterzuverkaufen.
Der als Haupttäter geltende 30-Jährige gibt zu, die beiden Männer in Boppelsen ZH getötet zu haben. In der Verhandlung vom September behauptete er jedoch, er habe die Tötungen nicht geplant. Er sei von der «Serbenmafia» dazu gezwungen worden. Die Frau und der Komplize erklärten, sie hätten einfach die Anweisungen des Ehemanns beziehungsweise Freundes befolgt, ohne sie zu hinterfragen.
Leichen im Garten und Wald vergraben
Das erste Opfer war Ende April 2016 ein junger Serbe, der mit dem Trio bekannt war. Das zweite Opfer war, Anfang Juni, ein unbekannter Lastwagenbesitzer aus dem Kanton Zürich. Beide wurden stundenlang in der Gewalt der Beschuldigten festgehalten.
Der Hauptbeschuldigte tötete die Männer, indem er ihnen die Atemwege mit Klebeband verschloss und sie qualvoll ersticken liess. Die Leiche des Serben wurde im Garten des Ehepaars vergraben, jene des Lastwagenbesitzers in einem Waldstück bei Boppelsen ZH abgelegt.
Ergänzungs-Gutachten
Die Straftaten reichen von Urkundenfälschung über Betrug und Raub bis hin zu den Morden in Boppelsen ZH. Die Frau und der Garagist sollen beim ersten Mord zwar nicht mitgewirkt, aber geholfen haben. Sie hätten den Serben zum Haus des Ehepaars und damit in eine Falle gelockt. Bezüglich des zweiten Mordes sind sie der Mittäterschaft angeklagt.
Für alle drei Beschuldigten im Mordfall Boppelsen ZH fordert die Anklage lebenslängliche Freiheitsstrafen. Der Haupttäter soll zudem verwahrt werden. Am heutigen Verhandlungstag wird das Gericht einem psychiatrischen Experten Fragen stellen, bei denen es um eine allfällige Verwahrung geht. Damit soll ein früheres psychiatrisches Gutachten ergänzt werden, das nicht mit Blick auf eine Verwahrung erstellt worden war.
Die Verteidiger plädierten im September für ihre drei Mandanten auf milde Strafen: Als angemessen erachteten sie 3 Jahre und 9 Monate Freiheitsentzug für den Garagisten. Fünf Jahre wären es für die Frau und maximal 12 Jahre für den Haupttäter, der nicht verwahrt werden solle.