Mpox: BAG plant keine Massnahmen – trotz weltweiter Notlage
Wegen Mpox (ehemals Affenpocken) gilt eine Notlage. Grund ist eine neue, hochansteckende Variante. In der Schweiz trifft man keine weiteren Vorkehrungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen einer potenziell ansteckenderen Mpox-Variante ruft die WHO die Notlage aus.
- Die Variante wurde in vier weiteren afrikanischen Ländern nachgewiesen.
- In der Schweiz sei das Risiko für eine Infektion «sehr gering», heisst es beim BAG.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat wegen einer neuen Virusvariante von Mpox, früher bekannt als Affenpocken, die weltweite Notlage ausgerufen.
Die Variante war Ende 2023 erstmals in der Demokratischen Republik Kongo nachgewiesen worden. Mittlerweile gibt es Fälle in vier weiteren afrikanischen Ländern.
Am Donnerstag meldeten die schwedischen Gesundheitsbehörden den ersten Mpox-Fall ausserhalb Afrikas. Die infizierte Person hatte sich offenbar während eines Aufenthalts in einer afrikanischen Region angesteckt, hiess es.
Zuletzt rief die WHO die gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite 2022 wegen einer früheren Mpox-Variante aus. Diese galt während 293 Tagen, Fälle gab es auch in der Schweiz.
Notlage erinnert an Coronavirus zurück
Besser in Erinnerung dürfte den meisten die Notlage während der Covid-19-Pandemie bekannt sein. Drei Jahre und 96 Tage hielt die Welt wegen des neuartigen Coronavirus den Atem an.
Was bedeutet die neue Notlage wegen Mpox für die Schweiz?
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zeigt sich gegenüber Nau.ch entspannt: «Das Risiko in der Schweiz mit dieser Krankheit in Kontakt zu kommen, ist sehr gering», sagt BAG-Sprecherin Céline Reymond.
Neue Variante von Mpox stammt aus Afrika
Reymond verweist darauf, dass der neue Erreger bislang in Afrika zirkuliert. Das Risiko einer Einfuhr in die Schweiz sei klein.
Denn: «Der aktuelle Ausbruch ist lokal begrenzt und betrifft Länder, die keine direkten Verkehrsverbindungen mit der Schweiz haben», so die BAG-Sprecherin. Es handle sich dabei nicht um Tourismus-Gebiete.
Es sei allerdings möglich, dass einige Personen aus beruflichen Gründen in diese Länder reisen. Für diese Personen gelten Schutz- und Impfempfehlungen.
Die Zahl der Fälle von Mpox in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ist stabil. Im laufenden Jahr wurden bislang 20 Fälle gemeldet. Im Vorjahr waren es 13, 2022 waren es 551. Sie alle sind nicht auf die neue Virusvariante, sondern auf jene aus dem Jahr 2022 zurückzuführen.
Männer, die Sex mit Männern haben, gehören zur Risiko-Gruppe
Das BAG sagt: «Es sind zurzeit keine neuen Impfaufforderungen oder andere Massnahmen geplant.»
Und: «Im Fall neuer Fälle in der Schweiz haben Risiko-Gruppen die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.» Dazu gehören Männer, die Sex mit Männern haben und Trans-Personen mit häufig wechselnden männlichen Sexualpartnern.
Die Schweiz hat 40'000 Impfdosen gegen Mpox gekauft. Davon wurden bislang 13'000 Dosen verabreicht. «Es sind also genügend Dosen vorhanden», so BAG-Sprecherin Céline Reymond.
Anders ist es ausserhalb der Schweiz: Laut WHO gibt es bei weitem nicht genügend Dosen des Impfstoffs – vor allem nicht in Afrika.