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Museum Tinguely Basel eröffnet «Fadenspiele»

Keystone-SDA Regional
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Basel,

Das Museum Tinguely Basel präsentiert eine forschende Ausstellung über das Phänomen der Fadenspiele.

Museum Tinguely
Das Museum Tinguely, vorne, und der Roche-Turm, hinten, im Abendlicht in Basel. - EYSTONE/Georgios Kefalas

In einer Kabinettausstellung widmet sich das Museum Tinguely Basel dem Phänomen der Fadenspiele. Die als «forschende Ausstellung» bezeichnete Schau will die Grenzen zwischen Kunst und Ethnologie auflösen, wie am Dienstag an einer Medienführung ersichtlich wurde.

Zehn Finger, zuweilen Zähne oder Mitspieler braucht es, um aus einem zusammengeknüpften Faden spielerisch Figuren, Tiere und vieles mehr entstehen zu lassen. In Europa wohl eher als Kinderspiel bekannt und in Erinnerung, sind es bei den Ureinwohnern in Ozeanien, auf Neuseeland oder in Australien oftmals erwachsene Männer, die aus dem Faden die vielfältigsten Bilder entstehen lassen.

Die beiden Filmwissenschaftler Mario Schulze und Sarine Waltenspül haben sich von den Fadenspielen im wahrsten Sinne des Wortes fesseln lassen. In einem cinematografischen Archiv in Göttingen sind sie auf sieben Filme gestossen, die sich diesen Spielen widmeten. Dies war der Anfang einer längeren Forschungsreise des Duos, deren Zwischenresultate nun in Mitarbeit des Museums-Vizedirektors Andres Pardey im Museum Tinguely präsentiert werden.

Zu sehen sind in Videos und analogen Filmen Menschen aus aller Welt – Mädchen aus Basel und eben Männer aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt – bei der Beschäftigung mit dem Faden. Damit soll gezeigt werden, dass diese alte «Kulturtechnik der Menschheit» ohne die Hände oder Körper der Spielerinnen und Spieler nicht denkbar ist.

Ausgestellt sind aber auch festgehaltene Fadenfiguren, die zumeist figurative Motive ausweisen: Spinnen, Schildkröten und dergleichen mehr, die sich aber nicht immer spontan als solche erkennen lassen.

Die Verbindung von Kunst und Spiel

Die Ausstellung zeigt überdies, dass sich auch Kultfiguren der westlichen Moderne mit Fadenspielen befasst haben. So etwa Marcel Duchamp, der 1942 eine Surrealismusausstellung mit kilometerlangen Fäden verspannt hat. Oder Andy Warhol, der in einem seiner «Screen Tests» einen Mann beim fast nur zu erahnenden Fadenspiel gefilmt hat.

Die Ausstellung «String Figures/Fadenspiele» ist noch bis am 9. März zu sehen. Das Publikum kann sich dabei mit Fäden ausstatten und zum Nachspielen ermuntern lassen.

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