Nach Feuer in Nordmazedonien: Wie sicher sind Schweizer Nachtclubs?
Ein Feuer in einem Club in Nordmazedonien bringt tödliche Folgen mit sich. Wie sieht es mit dem Brandschutz in Schweizer Clubs aus? Experten ordnen ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende kam es in einem Club in Nordmazedonien zu einem verheerenden Brand.
- Experten schätzen die Sicherheit in Schweizer Clubs ein.
- Clubs in der Schweiz müssen hohe Brandschutzanforderungen erfüllen.
Das Unglück sorgt international für Betroffenheit: In der Nacht zum Sonntag ist in der nordmazedonischen Stadt Kocani in einem Club ein Feuer ausgebrochen. Mindestens 59 Menschen starben, weitere 155 Personen wurden verletzt.
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für Lichteffekte eingesetzte Funkenmaschine das Feuer aus.
Die Funken sollen die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet haben.

Die meisten Opfer starben laut einer Spitalleiterin an Verletzungen, die sie in der Massenpanik erlitten – nicht durch das Feuer. Es soll sich ausschliesslich um junge Menschen zwischen 14 und 24 Jahren handeln.
Ein Unglück, das auch in der Schweiz passieren könnte? Experten ordnen für Nau.ch ein.
«Scharfe Vorschriften» bei Brandschutz
Alexander Bücheli von der Schweizer Bar und Club Kommission (SBCK) meint: «Die Schweiz verfügt über scharfe Vorschriften, was den Feuerschutz betrifft. Geregelt ist das Fassungsvermögen, die darauf basierende Anzahl von Notausgängen und die Rauchentlüftung.»

Dies bestätigt auch Tom Glanzmann-Fiorenza von der Gebäudeversicherung Bern: «Aus Sicht des Brandschutzes müssen die schweizweit gültigen Vorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen eingehalten werden.»
Dies werde im Zusammenhang mit dem Bewilligungsverfahren für Clubs durch die Fachstelle Brandschutz überprüft. Zuständig für Betriebsbewilligungen seien aber die Regierungsstatthalterämter.
Auch die Brennbarkeit des Materials, das für Deko oder als Bühnenvorhang verwendet wird, ist laut Bücheli geregelt.
Bei Nichteinhaltung der Feuer-Regelungen «können die Sanktionen bis zu einer Clubschliessung reichen».
Club-Chef: Feuer wie in Nordmazedonien bei uns «nicht möglich»
Hänse Schegg, Verwaltungsrat des Nachtclub-Unternehmens Bolero-Group Winterthur, legt grossen Wert auf den Brandschutz: «Die Bolero-Group hat die Anzahl der Notausgänge freiwillig um 30 Prozent erhöht.»
Weiter sagt er: «Das Verhalten im Notfall wird mit unserem Personal laufend geübt. Dies unter anderem auch mit Vorträgen der Feuerwehr, bei denen die Handhabung von Feuerlöschern getestet wird.»

Zudem werde bei ihnen auf pyrotechnisches Material verzichtet. Auch Teppiche und brennbare Dekomaterialien seien grundsätzlich verboten.
Schegg: «Aus all diesen Gründen erachten wir ein Unglück wie in Nordmazedonien bei uns als nicht möglich.»
Schweizer Clubs werden regelmässig kontrolliert
Unterschiedlich werden die periodischen Kontrollen der Clubs in den verschiedenen Städten gehandhabt.
In Bern wird ein Club laut der Gebäudeversicherung alle zehn Jahre kontrolliert, nachdem er die Brandschutzvorschriften beim Bewilligungsverfahren bestanden hat.
Viel regelmässiger werden die Clubs in Zürich geprüft. Alexander Bücheli von der SCBK erklärt: «In der Stadt Zürich finden diese Überprüfungen mindestens einmal pro Jahr statt.»
Korruption soll im Spiel gewesen sein
Nach dem Unglück wurde Kritik an der Korruption im südosteuropäischen Land laut. Es gab laut Innenminister Pance Toskovski rund 20 Festnahmen.
Darunter befinden sich demnach Regierungsbeamte und auch der Manager des Clubs. Dieser soll keine gültige Lizenz gehabt haben.
Der nordmazedonische Premierminister Hristijan Mickoski sagte, die Lizenz sei vom Wirtschaftsministerium illegal ausgestellt worden. Er versprach, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt würden.