Natalie Rickli bezeichnet nach ihrer Regierungsratswahl die Genderdiskussion als überbewertet. Grüne Politikerinnen zeigen sich enttäuscht.
Sibel Arslan Grüne
Die Basler Nationalrätin Sibel Arslan will das Stimmrecht für Migrantinnen und Migranten schweizweit einführen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Natalie Rickli bezeichnet die Gender- und Gleichstellungsdiskussion als überbewertet.
  • Die Grüne Nationalrätin Sibel Arslan zeigt dafür kein Verständnis.
  • Sie sieht in der Aussage einen «Affront gegen die nationale Frauenbewegung.»
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Mit der Wahl von Natalie Rickli (SVP) herrscht seit gestern erstmals seit 2007 wieder eine Frauenmehrheit in der Zürcher Regierung. Von den insgesamt sieben Regierungsratssitzen sind vier von Frauen besetzt.

Dies löst bei der frischgebackenen Regierungsrätin allerdings keine grossen Gefühle aus. Wie Rickli kurz nach ihrer Wahl sagt, freue sie sich generell, wenn Frauen erfolgreich seien.

Kurz nach ihrer Wahl in den Zürcher Regierungsrat erklärt Natalie Rickli (SVP), dass ihre Wahl zeige, wie überholt die Genderdiskussion sei. - Nau

«Mit meiner Wahl konnte ich auch zeigen, dass da diese Gender- und Gleichstellungsdiskussion überholt ist. Wenn man heute als junge Frau etwas erreichen will, hat man diese Möglichkeit.»

Keine Würdigung von Natalie Rickli

Sibel Arslan von den Grünen zeigt sich von dieser Aussage mehr als enttäuscht. «Es ist für mich unverständlich, dass sie die zwei Drittel Frauenmehrheit in der Regierung nicht würdigt», sagt die Grüne Nationalrätin.

Gerade Natalie Rickli habe von der aktuellen Gleichstellungsdiskussion profitiert, was sich an der Frauenquote bei der SVP zeige. Von den 45 Sitzen in Regierung und Parlament sind im Kanton Zürich lediglich zehn von Frauen besetzt. Diese Meinung vertritt auch Nationalrätin Maya Graf (Grüne), wie sie auf Twitter verlauten lässt.

«Affront gegen nationale Frauenbewegung»

Arslan hatte vor knapp zwei Wochen, zusammen mit grünen Politikerinnen, das Netzwerk der grünen Frauen gegründet. Mitunter deshalb sieht sie in der Äusserung einen «Affront gegen die nationale Frauenbewegung.»

Hinzu kämen Bewegungen wie das überparteiliche Komitee «Helvetia ruft» oder die Frauen-Dachorganisation Alliance F.

Weiter kritisiert sie: «Von einer Regierungsrätin hätte ich einen differenzierteren Umgang mit diesem Thema erwartet.»

Allerdings sei dieses Statement auch sehr nahe an der Themenpolitik der SVP, in welcher man versuche, vieles einfach wegzureden.

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