Neue Amnesty-Chefin:«Krisen zeigen, wie wichtig Menschenrechte sind»
Alexandra Karle ist die neue Geschäftsleiterin von Amnesty Schweiz. Im Interview spricht sie über Menschenrechte, die in der Coronakrise besonders aktuell sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Alexandra Karle ist die neue Geschäftsleiterin von Amnesty Schweiz.
- Die Coronakrise gefährde Freiheitsrechte und den Zugang zu Gesundheit, sagt Karle.
- Eines ihrer persönlichen Anliegen ist die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen.
Amnesty International Schweiz hat eine neue Geschäftsleiterin. Per 1. Juni hat Alexandra Karle das Amt von Manon Schick übernommen. Karle war zuvor Kommunikationschefin bei der Menschenrechtsorganisation.
Karle hat das neue Amt in einer kritischen Zeit für die Menschenrechte angetreten: Die Proteste gegen Polizeigewalt in den USA und die Coronakrise beschäftigen auch Amnesty International. «Krisen zeigen, wie wichtig Menschenrechte sind», sagt Karle gegenüber Nau.ch.
«Grauenhafte» Situation in Flüchtlingslagern
Gerade autoritäre Staaten würden die Pandemie als Deckmantel nutzen, um Grundrechte einzuschränken, kritisiert Karle. «Wir setzen uns natürlich dafür ein, dass die Freiheitsrechte gewährleistet bleiben.»
Ein weiteres Thema ist der Zugang zu Gesundheit, gerade für Geflüchtete in Lagern. «Jetzt in der Coronazeit haben wir gesehen, wie grauenhaft es ist, und dass die Leute überhaupt nicht geschützt sind.»
Die Aufnahme von Geflüchteten, insbesondere von unbegleiteten Kindern, ist ein persönliches Anliegen der neuen Amnesty-Chefin. Weitere wichtige Themen in der Schweiz sind für Karle die Konzernverantwortungsinitiative und das Antiterrorgesetz.