Neue Zürcher Zeitung im Kreuzfeuer der Kritik

Brendan Bühler
Brendan Bühler

Zürich,

Die Neue Zürcher Zeitung steht in der Kritik. Ein Artikel über «Bio-Deutsche» sorgt für hohe Wellen – und einen Hitler-Vergleich.

Neue Zürcher Zeitung
Die Neue Zürcher Zeitung liegt auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die NZZ sorgt in Deutschland für Aufruhr.
  • Ein Artikel über Migration irritiert.

Der Artikel «In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen» sorgt für Aufruhr. Publiziert hatte den Text die Neue Zürcher Zeitung. Der Artikel handelt davon, dass die «Mehrheitsgesellschaft» – also die Deutschen – zu einer Minderheit werden würden.

Sogleich hagelte es an Kritik. In einer ersten Fassung war noch die Rede von «Ur-Deutschen» und «Bio-Deutschen». So fragte ein Journalist der «Handelszeitung», ob die NZZ die Rassenlehre neu entdeckt habe.

Es folgte eine Korrektur. «Der Text wurde zunächst versehentlich in unredigierter Fassung publiziert. Wir bitten dies zu entschuldigen», so die NZZ. Doch als der ehemalige Chef des deutschen Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maassen den Text auf Twitter teilte, wurde der Fall zum Politikum.

Er schrieb dazu: «Für mich ist die NZZ so etwas wie ‹Westfernsehen›.» Die NZZ distanzierte sich später von der Bezeichnung. Die linke Tageszeitung «taz» schrieb einen Text über den Fall mit dem Titel «Gehirnwäsche in der Höhenluft». Darin wird kritisiert, dass die NZZ zu viel Verständnis für die Rechtspopulisten um die AfD hätte.

Chefredakteur in der Kritik

Der Text, der in der Satire-Rubrik erschien, kritisiert auch den NZZ-Chefredakteur Eric Guyer. Der Artikel schliesst mit den Worten «Der heutige Chefredaktor würde vermutlich Hitler ein Frei-Abonnement einrichten.»

Dies stehe in krassem Widerspruch zum ehemaligen Chefredakteur Willy Bretscher. Bretscher amtete von 1933 bis 1967. Dieser sei, so die «taz», «wichtigster journalistischer Gegenpart der Nazis in Europa gewesen».

Der Legende zufolge hatte der ehemalige NZZ-Chef auch zwei Revolver in seinem Pult, um sich im Notfall verteidigen zu können.

Doch die Neue Zürcher Zeitung erhielt auch Zuspruch. Verschiedene Akteure aus dem Umfeld der AfD teilten den Text und nahmen ihn als Beleg für ihre Anliegen. Als die Begrifflichkeiten wie «Bio-Deutsche» redigiert wurden, sprach etwa die AfD Heidelberg von Zensur.

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