Neuer Gesamtarbeitsvertrag bei Lokalradios in der Romandie
Westschweizer Lokalradios bieten mehr Urlaubstage an, aber die Löhne stagnieren.
Die Beschäftigten von mehreren Westschweizer Lokalradiosendern erhalten mehr Ferien und eine bessere Nachtarbeitskompensation. Die Löhne stagnieren jedoch insgesamt. Auf diese Eckpunkte haben sich der Journalistenverband Impressum und die Gruppe der Radios régionales romandes (RRR) in einem neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt.
Die Anpassung des aus dem Jahr 2008 stammenden Gesamtarbeitsvertrags sei notwendig gewesen. So heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung der Sozialpartner vom Dienstag. Die Angestellten werden ab 2025 fünf Wochen Ferien haben, vorher waren es vier. Personen ab 50 Jahren verfügen künftig über sechs Wochen Urlaub.
Lohntabelle erweitert – langsamerer Anstieg
Nachtarbeit wird mit 15 Prozent in Form von Arbeitszeit kompensiert. Dagegen verschlechtern sich die Lohnaussichten. Die Lohntabelle wurde von 15 auf 25 Jahre verlängert. Die Lohnentwicklung wird daher langsamer verlaufen.
Beispielsweise wird ein Arbeitnehmer nach zehn Jahren Arbeit einen Monatslohn von rund 7200 Franken beanspruchen können, während es vorher rund 7500 Franken waren. Die einzige Lohnverbesserung findet sich auf der letzten Stufe der Skala, nach 19 Arbeitsjahren, wobei der Höchstlohn von 8000 auf 8300 steigt. Der jährliche automatische Teuerungsausgleich wird von zwei Prozent auf ein Prozent gesenkt.
Teuerungsausgleich und Löhne im Fokus
«Die Auswirkungen auf die Lohnentwicklung sind bedauerlich», sagte Impressum-Geschäftsführer Urs Thalmann auf Anfrage. Der Berufsverband versichert, dass er darauf achten wird, den Teuerungsausgleich nach oben zu verhandeln, wenn die Inflation ein Prozent übersteigen sollte. Zudem weist er darauf hin, dass bessere Löhne in den Redaktionen nach wie vor wünschenswert seien.
Die Chefs der Radios der RRR-Gruppe zeigten sich überzeugt davon, dass der neue GAV «attraktive Rahmenbedingungen» für die Mitarbeitenden garantiere. Die Lohnpolitik diene insbesondere dazu, «den Erhalt der Arbeitsplätze» in einem für die Medien komplizierten Umfeld zu fördern.