«No-Billag raubt uns eine wichtige Plattform»
Schwule, Lesben und Transmenschen verbreiten heute Sendungen via gebührenfinanzierte Lokalradios. Deshalb schalten sie sich nun in den Abstimmungskampf ein – und warnen vor einer Annahme des Anliegens.
Das Wichtigste in Kürze
- Die LGBT-Community schaltet sich in den Abstimmungskampf zur No-Billag-Initiative ein.
- Ein Ja zum Anliegen würde Schwulen, Lesben und Transmenschen eine «wichtige Plattform rauben», sagt Daniel Frey vom «Gayradio».
- Dank der Ausstrahlung der Sendungen via Lokalradios würde man heute auch viele Heteros erreichen, was wichtig sei.
Noch immer geht es zwei Monate bis zur Abstimmung über die
No-Billag-Initiative. Der Abstimmungskampf läuft aber bereits auf Hochtouren.
Nun schaltet sich die homosexuelle Community in die Schlacht
ein – und warnt eindringlich vor einer Annahme des radikalen Anliegens.
Daniel Frey, Sendeleiter des «Gayradio», sagt zu Nau: «Ein
Ja würde der LGBT-Community eine wichtige Plattform rauben.» Frey und seine
Mitstreiter senden rund zwölf Stunden pro Monat auf dem Berner Radio Rabe und dem
Zürcher Radio LoRa – oft zur Primetime am Sonntagabend.
Kein «Gayradio» mehr in der heutigen Form
Weil aber die beiden Sender selbst am Gebührentropf hängen,
müssten diese im Falle einer Annahme «wohl den Betrieb einstellen», schreibt
Frey in seinem Blog. Mit einem Lichterlöschen von Radio Rabe würde gerade die
Region Bern «das letzte Medium
mit tagesaktueller Berichterstattung verlieren, das nicht zu einem grossen Schweizer
Medienkonzern gehört».
Als Konsequenz daraus würde es auch das «Gayradio» in der heutigen Form nicht mehr geben,
so Frey. Zwar würden die Inhalte wohl weiter produziert und via Internet verbreitet,
allerdings wäre dies «ein grosser Zusatzaufwand».
Hinzu komme,
dass die Sendungen wohl nicht mehr im gleichen Masse «heterosexuelle
Mitmenschen» erreichen würden.
Für Frey ist klar: «No-Billag gefährdet die Sichtbarkeit
von vielen Minderheiten, jene der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und
Transmenschen aber ganz besonders.»