Noch ein Fall pro Tag: Sind die Affenpocken jetzt vorbei?
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Affenpocken erklärte die WHO die «Notlage von internationaler Tragweite».
- Mittlerweile sinken die Fälle, hierzulande steckt sich pro Tag höchstens eine Person an.
- Die Risikogruppe befolge die Verhaltensempfehlungen besser, erklärt das BAG.
Anfang Mai steckten sich erstmals weltweit aussergewöhnlich viele Menschen mit dem Affenpocken-Virus an. Ende Juli hat die Weltgesundheitsorganisation sogar die «Notlage von internationaler Tragweite» erklärt.
Nur wenige Wochen später – am 12. August – war der vorläufige Peak des Ausbruches mit 1075 Ansteckungen bereits erreicht. Seither sinken die Zahlen kontinuierlich, aktuell infizierten sich weltweit täglich rund 280 Personen.
Das gleiche Bild zeigt sich auch hierzulande, wo dem BAG insgesamt 546 Ansteckungen gemeldet wurden. Im August kamen bis zu zwölf Fälle an einem Tag zusammen.
Doch: Aktuell steckt sich seit zwei Wochen gerade noch eine Person pro Tag an. An etlichen Tagen werden sogar gar keine Fälle vermeldet.
Sind die Affenpocken also bald vorbei? «Die Fallzahlen sinken weiter. Und wir gehen davon aus, dass sich der Trend fortsetzen wird», zeigt sich das BAG auf Anfrage von Nau.ch zuversichtlich.
Risikogruppe befolgt Verhaltensempfehlungen besser
Das BAG begründet den Rückgang damit, dass die Risikogruppe die Verhaltensempfehlungen besser befolge. Zudem werde in einigen Ländern bereits geimpft, erklärt Mediensprecher Daniel Dauwalder. «Daher ist davon auszugehen, dass Risikopersonen weltweit zu einem grossen Teil inzwischen entweder infiziert oder geimpft sind.»
Die Schweiz zählt allerdings nicht zu den Ländern, die bereits impfen. Der Bund hat zwar 40'000 Dosen bestellt, diese werden aber erst in den nächsten zwei Monaten geliefert. Zusätzliche 60'000 Dosen erhält ausserdem die Armee im nächsten Jahr.
Im August ging das BAG noch von rund 20'000 Impfwilligen aus – und gibt keine aktuellere Schätzung an. Der Bund betont aber: «An der Grundeinschätzung, für die Risikopopulation einen Impfstoff in ausreichender Menge bereitzuhalten, hat sich nichts geändert.»
Falls es zu keinem weiteren Ausbruch der Affenpocken kommt, werden sich wohl kaum 100'000 Personen impfen lassen. Der Impfstoff kann allerdings drei Jahre lang gelagert werden.