Obergericht des Kantons Zürich entscheidet wegen Whatsapp-Lästerei

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Zürich,

Eine Sekretärin wurde von einer Zürcher Firma wegen Whatsapp-Lästereien fristlos entlassen. Laut Obergericht hätte das Unternehmen den Chat nicht lesen dürfen.

Obergericht des Kantons Zürich
Laut dem Obergericht des Kantons Zürich dürfen Unternehmen die privaten Chats ihrer Arbeitnehmer nicht lesen – selbst wenn diese auf dem Firmen-Handy geführt werden. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Unternehmen entliess eine Sekretärin wegen Lästereien auf Whatsapp.
  • Das Obergericht des Kantons Zürich hat jetzt entschieden: Diese Kündigung ist illegal.
  • Denn das Unternehmen hätte den Chat auf dem Firmen-Handy nicht lesen dürfen.

Ein Zürcher Unternehmen hat eine Sekretärin fristlos entlassen, weil diese auf Whatsapp über den Geschäftsleiter gelästert hatte. Das Unternehmen hatte den Chat, der auf dem Firmen-Handy geführt wurde, genau gelesen. Das war illegal, so das Obergericht.

Die Stimmung im Büro war wohl seit einiger Zeit angespannt. In einem Whatsapp-Chat lästerten die Sekretärin und eine Kollegin ausgiebig über den Geschäftsleiter. Dabei fielen unter anderem Begriffe wie «Scheiss Sozialphobiker» und Deftigeres.

Im Juni 2017 erhielt die junge Frau dann ohne Vorwarnung die fristlose Kündigung. Grund waren die Lästereien, aber auch Mobbing gegenüber einer dritten Kollegin. Und eine vorgetäuschte Krankheit, um sich vor der Arbeit zu drücken.

All dies ging aus den Whatsapp-Chats hervor, welche die Sekretärin geführt hatte. Das Unternehmen zog die Firmen-Handys regelmässig zu Kontrollzwecken ein. Es wollte damit verhindern, dass die Angestellten private Apps auf den Handys installierten. Dies weil Handys nur zum Arbeiten genutzt werden sollten.

Obergericht des Kantons Zürich entscheidet

Bei einer solchen Kontrolle flog die Sekretärin auf. Sie entfernte zwar als Vorsichtsmassnahme die SIM-Karte. Doch der Whatsapp-Chat war auf dem Handy gespeichert war - und nicht auf der Karte.

Er verschwand somit nicht und das Unternehmen konnte nachlesen, mit welch saftigen Fluchwörtern die junge Frau über den Chef herzog. Auch die anderen Verfehlungen kamen ans Licht. Der Blaue Brief war das Resultat.

Dies wollte die Sekretärin nicht hinnehmen. Der Chat sei ihre Privatsphäre, auch wenn er auf dem Firmenhandy geführt worden sei. Das Beweismittel für die Kündigung sei somit nicht rechtens.

Sie klagte vor Arbeitsgericht und erhielt im August 2018 Recht. Das Gericht wies die Firma an, der Frau den Lohn während der ordentlichen Kündigungsfrist zu zahlen.

Dazu noch nicht bezogene Ferien sowie einen zusätzlichen Monatslohn zu zahlen. Insgesamt also 22'887 Franken. Das Unternehmen wehrte sich vor Obergericht des Kantons Zürich.

Obergericht des Kantons Zürich
Das Obergericht des Kantons Zürich gibt dem Arbeitsgericht recht. - Keystone

Unternehmen muss zahlen

Das Obergericht des Kantons Zürich teilt jedoch die Meinung des Arbeitsgerichtes. Ein Unternehmen sei nicht befugt, ganze Chat-Verläufe zu lesen. Erlaubt sei nur, den Nutzungsumfang zu ermitteln. Diese Kündigung sei somit rechtswidrig.

Das Obergericht kam zum Schluss, dass das Unternehmen die 22'887 Franken zahlen muss. Zudem wird es verpflichtet, der Sekretärin für das Berufungsverfahren eine Entschädigung von 2300 Franken zu geben. Ihre Stelle erhielt die Frau jedoch nicht zurück. Dieses Urteil ist rechtskräftig.

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