Öffentlicher Verkehr soll seinen Anteil steigern
Zuletzt machte der öffentliche Verkehr (ÖV) rund 28 Prozent des Verkehrsaufkommens aus. Nun sollen Massnahmen dazu beitragen, diesen Anteil nochmals zu steigern
Das Wichtigste in Kürze
- An einer Tagung tauschen sich Verbände aus, wie der ÖV weiter ausgebaut werden kann.
- Dabei spricht Verkehrsministerin Sommaruga von weiterhin grossem Potenzial.
Der öffentliche Verkehr (ÖV) soll seinen Anteil am Verkehrsaufkommen weiter steigern. Seit Jahren stagniert dieser Anteil gemessen an den zurückgelegten Kilometern bei 28 Prozent. Die Transportunternehmen wollen die Herausforderung annehmen.
Sommaruga: ÖV hat noch grosses Potenzial
An einer Tagung in Bern zeigten der Verband öffentlicher Verkehr, die SBB, Postauto und der Regionalverkehr Bern-Solothurn konkrete Massnahmen auf. Nicht nur die Politik und die Behörden müssten aktiv werden, sondern auch die Transportunternehmen, forderte Bundesrätin Simonetta Sommaruga.
Der ÖV sei unschlagbar effizient dort, wo viele Menschen unterwegs seien. Er sei nicht nur klimapolitisch wichtig, sondern genüge auch im Verbrauch der wertvollen Ressource «Boden» höchsten Ansprüchen. Zudem habe der ÖV auch im Gütertransport noch ein grosses, nicht ausgeschöpftes Potenzial, stellte Sommaruga laut Redetext fest.
Gemäss der Verkehrsministerin ist die Auslastung des ÖV zum Teil aber sehr tief. Es bestehe Potenzial mit den richtigen Massnahmen mehr Personen in den ÖV zu bringen. Die «Verkehrsdrehscheiben» seien ein Modell der Zukunft für Städte und Agglomerationen, genauso wie für ländliche Gebiete.
ÖV für ländliche Bevölkerung ausbauen
Sie müssten aber sorgfältig geplant und auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse gut abgestimmt sein. «Wir wollen einen ÖV, der auch der ländlichen Bevölkerung mehr bietet», stellte Sommaruga fest.
Postauto betreibt beispielsweise in Appenzell ein Ruftaxi oder bietet ein Abonnement für verschiedenste Mobilitätsformen an. Postauto-Chef Christian Plüss erklärte, der öffentliche Verkehr nutze die digitalen Möglichkeiten, um vernetzte Mobilitätslösungen anzubieten.
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit als Schwerpunkte
Daran knüpfen auch die SBB an: Konzernchef Vincent Ducrot kündigte an, unterschiedliche Mobilitätsformen noch stärker zu integrieren. Dazu soll der Fahrplan flexibler werden. Es braucht gemäss seinen Worten einen ausgewogenen Massnahmenmix in Raumplanung und Angebot.
Sommaruga betonte, dass sich der ÖV vor allem durch Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit auszeichnen müsse. Das seien letztlich die zentralen Qualitäten und Vorteile des ÖV. Sie hätten in letzter Zeit zu wünschen übrig gelassen. Auch beim Tarifdschungel lasse sich noch einiges entwirren und vereinfachen, sagte Sommaruga weiter.