Ökonomen bescheinigen dem Schweizer Tourismus rosige Zukunft
Das Wichtigste in Kürze
- Ökonomen bescheinigen dem Schweizer Tourismus eine rosige Zukunft.
- Schon bald dürften wieder fast so viele Touristen in die Schweiz strömen wie vor Corona.
- Es gebe aber noch negative Effekte wie den Ukraine-Krieg und die Inflation.
Trotz Corona-Einbruch, Ukraine-Krieg und anderen Widrigkeiten ist der Schweizer Tourismus auf dem Weg zu alter Stärke. Bald schon dürfte die Tourismusbranche auch gegenüber der Vorkrisenzeit wieder zu Wachstum finden, wie die Ökonomen von BAK Economics am Dienstag vor den Medien ausführten.
Bereits diesen Sommer dürften aus den meisten Märkten wieder fast so viele Touristen in die Schweiz reisen wie 2019. Es gebe aber noch negative Effekte wie den Ukraine-Krieg und die galoppierenden Inflationsraten, was etwa russische Touristen vom Reisen abhält, heisst es. Negativ sei auch die nach wie vor restriktive Coronapolitik Chinas, die Reisen für Touristen aus China erschwerten.
«Doch die positiven Effekte überwiegen», sagte BAK-Tourismuschef Benjamin Studer. Dazu zählten unter anderem kräftige Aufholeffekte nach der Coronapandemie, die sowohl die Zahlen von Gästen aus den Fernmärkten als auch aus Europa ansteigen liessen. Weiter wirke sich auch die zunehmende Aufhebung der Reisebeschränkungen positiv auf den Tourismus in der Schweiz aus.
Ausland-Inflation macht Schweiz günstiger
Zudem sei die Inflation hierzulande weniger hoch als andernorts. «Das führt relativ zu einer Vergünstigung des Schweizer Tourismusstandorts», sagte Studer weiter. Insgesamt rechnen die Ökonomen damit, dass der Schweizer Tourismus nächstes Jahr wieder auf das Vorkrisenniveau zurückfindet und in der Folge weiter zulegen wird.
Dass dem Tourismus in der Schweiz im Jahr 2023 die Rückkehr auf das gewohnte Niveau gelingen kann, hängt laut den Experten zu einem grossen Teil mit der Rückkehr der Chinesen zusammen, die sie für Sommer 2023 erwarten. «Es gibt allerdings Indizien, dass die chinesische Nachfrage nicht mehr gleich stark zurückkommen wird wie vor der Krise», sagte Studer.
Denn die chinesische Regierung mache es den Bürgern derzeit schwer, ihre Pässe erneuern zu lassen. Durch die Krise und politische Veränderung sei damit zu rechnen, dass künftig etwa 15 Prozent weniger Gäste aus China die Schweiz besuchen werden. «Es wird aber trotzdem weiter ein Wachstum geben», ist Studer überzeugt.
Geschäftsreisen nehmen ab
Ebenfalls um etwa 15 Prozent werden nach Einschätzung der Ökonomen die Geschäftsreisen abnehmen. Das führt insgesamt zu einer strukturellen Veränderung bei der Zusammensetzung der Gäste, wie Studer erklärte.
«Die Reduktion des Geschäftstourismus führt zum Beispiel dazu, dass aus Märkten wie den USA weniger Kunden kommen werden.» So schlimm wie von anderen Experten prognostiziert, die von einem Rückgang der Geschäftsreisen von bis zu 50 Prozent ausgehen, werde es allerdings nicht. «Es bleibt im geschäftlichen Umfeld weiterhin wichtig, Leute persönlich zu treffen.»