Juso-Jansen erklärt Sexismus-Wut auf SRF-Elsener
In seiner SRF-Show nannte Elsener die Präsidentin der Juso «heiss». Jetzt erklärt Jansen, warum Humor anders geht. Und worüber man bei ihr lachen darf.
Das Wichtigste in Kürze
- In seiner Satire-Show spielt SRF-Mann Elsener auf das Äussere von Ronja Jansen an.
- Die Juso-Präsidentin reagiert mit einer Beschwerde bei der Ombudsstelle.
- Satire soll intelligent sein, nicht sexistisch, sagt sie im Interview.
In seinem «Late Update» nannte Michael Elsener sie «heiss». Und auch «Miss Juso». «Nicht lustig», findet Juso-Präsidentin Ronja Jansen. Sie wird beim SRF-Ombudsmann Beschwerde gegen Elsener einreichen.
Nau: Ronja Jansen, verstehen Sie keinen Spass?
Ronja Jansen: Man darf grundsätzlich Witze über mich machen. Es geht nicht darum, dass ich das nicht ertrage. Aber das ist sexistisch. Elsener bedient ein Muster, dass sich nicht nur durch die Sendung, sondern durch unsere ganze Gesellschaft zieht.
Nau: Aber Satire muss doch provozieren.
Jansen: Meiner Meinung nach ist das keine Satire, sondern plumper Sexismus. Ich fand das billig und daneben.
Nau: Was wäre denn Satire?
Jansen: Satire ist nicht, Frauen so sexistisch zu behandeln, wie das im Alltag eh schon zu oft passiert. Satire sollte intelligent sein. Nicht in genau die Kerbe schlagen, in der so oder so bereits gesellschaftliche Probleme herrschen.
Nau: Sind Sie als junge Politikerin auch sonst mit Sexismus konfrontiert?
Jansen: In meiner Position werde ich immer wieder mit sexistischen Kommentaren konfrontiert. Frauen werden in der Politik und von den Medien noch immer anders behandelt, als Männer. Kommentare zu seinem Äusseren hört man halt als junge Frau zum Beispiel viel öfter, denn als Mann.
Juso Chefin will Medien-Kontrollstelle
Nau: Was könnte helfen?
Jansen: Es kann doch nicht sein, dass Frauen sexistisch angegangen werden und sich dann auch noch selber wehren müssen. Wichtig wäre eine unabhängige Stelle, die alle Medien kontrolliert. Und einschreitet, sobald jemand eine Grenze überschreitet.
Nau: Wer würde das finanzieren?
Jansen: Das müsste man dann halt schauen. Aber eine unabhängige Stelle wäre für alle Medien wünschenswert.
Nau: Worüber dürfen die Leute denn bei Ihnen lachen?
Jansen: Zum Beispiel darüber, dass ich oft den Zug verpasse. Aber gesellschaftliche Diskriminierung ist für mich nicht mehr lustig. Frauen in der Politik sollen inhaltlich ernst genommen werden. Frauen soll man zuhören, nicht nur anschauen und auf ihr Äusseres reduzieren.