Gewalt an älteren Personen müsse besser sichtbar gemacht werden, fordert eine Kampagne. Deshalb werden Schweizer Sehenswürdigkeiten orange beleuchtet.
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Frauen im Alter: häufiger allein und finanziell schlechter gestellt. - sda - KEYSTONE/AP/Christof Stache

Das Wichtigste in Kürze

  • In den nächsten 16 Tagen werden Schweizer Sehenswürdigkeiten orange beleuchtet.
  • Damit will eine Kampagne auf Gewalt gegen Frauen im Alter aufmerksam machen.
  • Schätzungen zufolge sind über 300'000 ältere Personen von Misshandlungen betroffen.
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Der Rheinfall, der Berner Münsterturm und weitere Sehenswürdigkeiten in orangefarbenem Licht sollen in den nächsten 16 Tagen an die Gewalt gegen Frauen erinnern. Schwerpunkt der diesjährigen Kampagne ist die Gewalt gegen Frauen im Alter.

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Der Rheinfall ist eine der Schweizer Sehenswürdigkeiten, die in den nächsten 16 Tagen mit orangefarbenem Licht beleuchtet werden. - Keystone

Frauen sind im Alter oft physischer und psychischer Gewalt durch Angehörige oder Pflegende zu Hause oder in Institutionen ausgesetzt. Gewalt an älteren Menschen werde jedoch oft fälschlicherweise als private Familienangelegenheit betrachtet, stellten die Verantwortlichen der Kampagne heute Montag vor den Medien in Bern fest.

Über 300'000 Ältere von Misshandlungen betroffen

Genaue Zahlen und Fakten über das Ausmass dieser Gewalt fehlen. Schätzungsweise mehr als 300'000 ältere Personen dürften in der Schweiz von Misshandlungen betroffen sein, stellte Ruth Mettler Ernst, Geschäftsleiterin der Unabhängigen Beschwerdestelle für das Alter (Uba), laut der Mediendokumentation fest.

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Laut Schätzungen sind über 300'000 ältere Personen von Misshandlungen betroffen. (Symbolbild) - Pixabay

Gewalt im Alter trifft dabei laut Bea Heim, Co-Präsidentin des Schweizerischen Seniorenrats, vor allem sozial Benachteiligte, Hilfs- und Pflegebedürftige – und dabei besonders Frauen. Täterinnen und Täter seien aber nicht einfach böse Menschen. Die meisten Übergriffe seien Resultate der Überforderung der Pflegenden.

Über Gewalt müsse gesprochen werden

Uba-Geschäftsleiterin Mettler Ernst rief denn auch dazu auf, nicht wegzuschauen, sondern darüber zu reden und Hilfe zu holen. Die Uba kläre, vermittle und schlichte in Konfliktsituationen und bietet Hilfe für von Gewalt Betroffene.

Gerade auch über Gewalt an Frauen im Alter müsse gesprochen werden, hält Kampagnenleiterin Anna-Béatrice Schmaltz vom Friedensdienst CFD in der Medienmitteilung fest. Jede Frau egal welchen Alters habe das Recht, frei von Gewalt zu leben.

Die Vernachlässigung oder das bewusste Ignorieren von Bedürfnissen älterer Menschen sei auch eine Form von Misshandlung. Das Risiko, von Gewalt betroffen zu sein, steige für Menschen mit eingeschränkter Mobilität und zunehmender Hilfs- und Pflegebedürftigkeit.

Frauen stärker eingeschränkt

Sexualität im Alter ist laut dem Friedensdienst CFD ein stark tabuisiertes Thema und dadurch auch das Sprechen über sexuelle Übergriffe.

Frauen seien im Alter häufiger als Männer materiell eingeschränkt und müssten häufiger dazuverdienen. Der CFD erinnert daran, dass laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen eine durchschnittliche Frauenrente nur 63 Prozent einer Männerrente beträgt. Er bezeichnet dies als «strukturelle Gewalt». Um Gewalt nachhaltig zu verhindern, brauche es daher endlich vollständige Gleichstellung.

Verschiedene Sehenswürdigkeiten beleuchtet

Als Zeichen, dass Gewalt an Frauen nicht toleriert wird, wird am Montagabend der Rheinfall orange beleuchtet. Vom Dienstag bis Donnerstag erstrahlt der Turm des Berner Münsters abends in Orange. Beleuchtet werden in den nächsten Tagen unter anderem auch neun Kirchen im Emmental, der St. Galler Bahnhof oder auch der Jet d'Eau in Genf.

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Das Berner Münster wird vom Dienstag bis Donnerstag orange beleuchtet. (Archivbild) - Keystone

Die am Montag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, gestartete Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» dauert bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte. Die Kampagne findet bereits zum zwölften Mal in der Schweiz statt und wird von der feministischen Friedensorganisation CFD koordiniert.

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