Petition fordert Kürzung der Innenstadt-Bauzeit
Wie in einem Postulat und in einer Petition gefordert, soll die Bauzeit in der Innenstadt zur Entlastung des Gewerbes verkürzt werden. Gleichzeitig hat der Thuner Gemeinderat einen Kredit gesprochen zur Attraktivierung der Innenstadt.
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Die Bauarbeiten in der Thuner Innenstadt stellen die Geschäfte vor eine grosse Herausforderung. Sie beklagen einen Umsatzrückgang, den sie teilweise auf die aktuellen Baustellen zurückführen. Die Arbeiten bringen diverse Einschränkungen mit sich. Der Thuner Gemeinderat und der Kanton Bern haben grosses Verständnis für die Betroffenen und bieten nach bereits vorgenommenen Optimierungen (vgl. Medienmitteilung vom 25. April 2018) weiter Hand für eine Verbesserung der Situation. Konkret soll die Bauzeit verkürzt und damit einem vom Stadtrat überwiesenen Postulat sowie einer Petition entsprochen werden. Die aktuelle Planung geht in ihrer Beschleunigung sogar über die politischen Forderungen hinaus. Der Gemeinderat handelt im Interesse der Verkehrsteilnehmenden, der Innenstadt, der Bürgerinnen und Bürger sowie im Gesamtinteresse der Stadt Thun. Die Innenstadt-Genossenschaft IGT sowie die Postulanten begrüssen die geplanten Massnahmen. „Unser wichtigstes Anliegen, nämlich die Verkürzung der Bauzeit, wird mit dem Vorschlag des Gemeinderates erfüllt. Zusammen mit den anderen Massnahmen ist dies eine gute Nachricht für die Innenstadt“, sagt Alain Marti, Präsident der Innenstadtgenossenschaft Thun (IGT).
Verkürzung der Bauzeit ohne weitere Risiken
Ausdehnung der Bauetappe birgt zu hohe Risiken
Ziel des Gemeinderates und des Kantons ist es, die Bauzeit zu verkürzen, ohne weitere Risiken eingehen zu müssen. Die Verkürzung der Bauzeit am Berntorplatz sowie am Lauitorstutz wird deshalb im Hinblick auf die Etappe 2019 in die Wege geleitet und umgesetzt. Die Bauetappe 2019 wird um mindestens einen Monat verkürzt und spätestens Ende der Sommerferien beendet (statt wie ursprünglich geplant im September 2019). Ungeachtet des vollständigen Abschlusses der Bauetappe 2019 soll die Burgstrasse so rasch wie möglich wieder in beiden Fahrtrichtungen dem Verkehr übergeben werden. Aufgrund der Planbarkeit wird die verkürzte Bauzeit 2019 erwartungsgemäss ohne nennenswerte Mehrkosten möglich sein. Die Bauzeit 2018 dauert wie vorgesehen nur bis zum Ausschiesset. Als weitere Massnahme werden die aufgehobenen Parkplätze in der Marktgasse nach dem Ausschiesset wieder zur Benützung freigegeben. Dadurch kann insbesondere der unteren Altstadt eine Verbesserung der Zugänglichkeit in Aussicht gestellt werden.
Wie im Postulat und in der Petition gefordert, prüften der Gemeinderat und der Kanton Bern auch eine mögliche Ausdehnung der täglichen Bauzeit von 05.00 Uhr bis 22.00 Uhr sowie der aktuellen Bauetappe bis Dezember 2018. Aufgrund der negativen Folgen musste diese Option klar verworfen werden. Ausschlaggebend waren primär die folgenden vier erheblichen und kaum kalkulierbaren Risiken:
Die Hälfte der mit dieser Variante eingesparten Mehrkosten investiert die Stadt Thun in Massnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt. Der Gemeinderat hat dafür einen Kredit von 100‘000 Franken gesprochen. Die konkreten Umsetzungsmassnahmen sollen zusammen mit den Gewerbetreibenden der Innenstadt definiert werden.
Bauarbeiten während des Stossverkehrs behindern den Verkehr, führen zu längeren Staus und im schlimmsten Fall zum Kollaps. Eine negative Publizität als Folge davon kann dazu führen, dass die Geschäfte in der Innenstadt vermehrt gemieden werden. Auch die Situation für das rechte Seeufer würde sich verschlechtern.
-Mitteilung der Stadt Thun (vas)
Falls man die Bauarbeiten bis Ende November ausdehnte, würde dies aufgrund der verminderten Frequenz der Innenstadt das Weihnachtsgeschäft erheblich beeinträchtigen, was existenzielle Folgen für einige Betriebe hätte. Denn erfahrungsgemäss normalisieren sich die Wege und das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten, welche die Innenstadt jetzt meiden, erst einige Wochen nach Ende der Bauzeit.
Ein Kälteeinbruch im November oder Dezember ist durchaus möglich. Dies verlängerte die Bauzeit und die damit verbundenen Einschränkungen unweigerlich. Eine Ausdehnung der Bauetappe in die Wintermonate könnte dadurch die Bauzeit insgesamt verlängern, statt sie wie angestrebt zu verkürzen.
Eine Ausdehnung der aktuellen Bauetappe bis November wäre mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Allein für die Stadt Thun entstünden zusätzliche Kosten von gegen 200‘000 Franken. Der Kanton müsste mit Mehrkosten von gegen 1 Million Franken rechnen.