Pieper: Schweiz kann ohne Rahmenabkommen gut leben
Der Industrielle Michael Pieper glaubt nicht, dass die Schweiz wegen des gescheiterten Rahmenabkommens mit der EU wirtschaftliche Nachteile haben wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Pieper habe der Bundesrat mit dem Abbruch der Verhandlungen Klarheit geschaffen.
- Die Schweiz habe sich immer dann am besten geschlagen, wenn sie unter Druck gestanden sei.
Der Schweizer Industrielle Michael Pieper rechnet mit keinen wirtschaftlichen Nachteilen wegen des gescheiterten Rahmenabkommens mit der Europäischen Union. Die Schweiz habe sich immer dann am besten geschlagen, wenn sie unter Druck gestanden sei.
«Warum sollte es dieses Mal anders sein?», sagte Pieper in Gesprächen mit der «Neuen Zürcher Zeitung» und den Zeitungen der CH Media. Die Schweiz gehöre technologisch zu den weltweit führenden Nationen und punkte auch mit einem günstigen Steuerklima.
Mit dem Abbruch der Verhandlungen über ein Rahmenabkommen Schweiz-EU schaffe der Bundesrat endlich Klarheit. «Man hätte die Absage vielleicht noch etwas eleganter hinkriegen können. Aber es ist gut, dass wir jetzt wissen, woran wir sind», sagte der 75-jährige Pieper.
Pieper hat keine Angst um die Schweiz
Er selbst sei beim Streit um das Rahmenabkommen immer in der Mitte gestanden. Er habe keine Angst um die Schweiz. Und er sei sich sicher, das gute und innovative Produkte aus der Schweiz auch ohne das Abkommen Erfolg hätten. Das gelte auch für Medizinalprodukte.
Der ganze Prozess bei den Verhandlungen über einen Rahmenvertrag habe mit sieben Jahren zu lange gedauert. Man hätte früher entweder eine Volksabstimmung machen oder das Abkommen beerdigen müssen.
Pieper gehört dank seiner Beteiligungen im Industriesektor (unter anderem an Franke, Feintool und Autoneum) sowie seinem Immobilien-Portefeuille zu den vermögendsten Schweizer Unternehmern. Die Engagements des Milliardärs sind in der Artemis Group gebündelt.
Die Artemis Group erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 2,8 Milliarden Franken (-13 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Das Betriebsergebnis (EBIT) halbierte sich auf 74,7 Millionen Franken. Der Konzerngewinn sank um 37 Prozent auf 102,9 Millionen Franken.