Platzmangel in den Schweizer Frauenhäusern
In den Frauenhäuser der Schweiz herrscht Platzmangel. Im vergangenen Jahr wurden 1200 Gewaltopfer abgewiesen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Schweizer Frauenhäusern wurden im vergangenen Jahr 1200 Gewaltopfer abgewiesen.
- Seit dem 1. April verpflichtet sich die Schweiz genügend Schutzplätze anzubieten.
Gemäss unveröffentlichten Zahlen der Dachorganisation der Schweizer Frauenhäuser (DAO), die dem «SonntagsBlick» vorliegen, wurde jedes vierte Gewaltopfer in den Schweizer Frauenhäusern abgewiesen. Insgesamt 612 hilfesuchende Frauen und ebenso viele Kinder fanden bei der von ihnen angefragten Institution keinen Platz.
Ein Teil der Frauen konnte an ausserkantonale Frauenhäuser weitervermittelt werden. Viele aber landeten in einer Pension oder mussten eine Lösung im privaten Rahmen finden. Es brauche dringend mehr Plätze und mehr Personal, sagte die Präsidentin der Dachorganisation der Schweizer Frauenhäuser, Susan Peter. Nur so könne die Schweiz den neuen, internationalen Verpflichtungen nachkommen.
Die Schweiz in der Pflicht
Seit dem 1. April verpflichtet sich die Schweiz gemäss Istanbul-Konvention des Europarates, genügend Schutzplätze für Opfer von häuslicher Gewalt anzubieten. Laut dem Präsidenten der Sozialhilfedirektorenkonferenz, Martin Klöti (FDP/SG), stünden «grundsätzlich» genügend Schutzplätze zur Verfügung, zu knappe Ressourcen orte er aber bei ergänzenden Hilfsangeboten. Bis im Herbst will der Bund mit den Kantonen ein Konzept erarbeiten.