Post-Chef verteidigt erneute Preiserhöhungen
Der Post-Chef bezeichnet die Preiserhöhungen als dringend notwendig. Die Post könne die Mehrkosten nicht mehr alleine stemmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Post-Chef verteidigt die Preiserhöhungen von bis zu 21 Prozent.
- Das Unternehmen erwartet Mehrkosten von 227 Mio. Franken und will diese teils abwälzen.
- Die Alternative wäre möglicherweise ein Abbau des Service public.
Inmitten von Inflation und steigender Lebenshaltungskosten erhöht die Post die Preise: Briefe werden um 10 Rappen, Pakete um 1.50 Franken teurer. Dies sind Preiserhöhungen von bis zu 21 Prozent.
Trotz grosser Kritik verteidigt Post-Chef Roberto Cirillo den Schritt, er sei «dringend notwendig», sagt er gegenüber Tamedia. Denn die Post sehe 227 Millionen Franken an Mehrkosten auf sich zukommen. Mit den Preiserhöhungen erwarte man Mehreinnahmen von rund 140 Millionen Franken. Der Rest müsse mit Effizienzsteigerungen eingespart werden.
Treiber der Mehrkosten seien die Inflation, steigende Kosten für Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur sowie steigende Fixkosten. 2022 und 2023 habe die Post die Kosten noch selbst getragen. «Aber irgendwann ist es nicht mehr möglich, dies alleine zu stemmen», so Cirillo. Im laufenden Jahr rechnet der Post-Chef mit Rückgängen bei Umsatz und Gewinn, von einem Verlust sei man noch «weit weg».
Cirillo erinnert daran, dass die Paketpost unter starkem Konkurrenzdruck stehe und nicht eigenwirtschaftlich betrieben werden könne. Gleichzeitig müsse man die Investitionsfähigkeit aufrechterhalten, um den gestiegenen Anforderungen bei der Paketpost nachkommen zu können. Zudem sinke die Briefmenge, die Qualität der Zustellungen wolle die Post aber beibehalten.
Der Post-Chef ist überzeugt, dass die Mehrheit die Bevölkerung die Preiserhöhungen einsehen werde. Er hält sie für zumutbar, da ein Haushalt im Schnitt monatlich weniger als fünf Franken für postalische Dienstleistungen ausgebe.
Die höheren Preise seien besser als die Alternative. Cirillo sagt: «Wenn wir die Kosten nicht in den Griff bekommen, sprechen wir bald von einem Abbau beim Service public.» Namentlich würden die Grundversorgung und die Qualität leiden.