Private können künftig Lärmschutzwände oder Rastplätze entlang von Nationalstrassen gratis für die Installation von Solaranlagen oder zur Gewinnung von Windkraft oder Geothermie nutzen. Das hat der Bundesrat beschlossen.
Der Bundesrat will den Ausbau von Solaranlagen an Lärmschutzwänden fördern. Er stellt dafür kostenlos Flächen zur Verfügung. (Archivbild)
Der Bundesrat will den Ausbau von Solaranlagen an Lärmschutzwänden fördern. Er stellt dafür kostenlos Flächen zur Verfügung. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat will Lärmschutzwände entlang der Autobahnen in sauberen Strom umwandeln.
  • Private können künftig Plätze für ihre Fotovoltaikanlagen an den Strassen reservieren.
  • So könnte der jährliche Strombedarf von rund 12'000 Haushalten gedeckt werden.
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Private können künftig Lärmschutzwände oder Rastplätze entlang von Nationalstrassen gratis für die Installation von Solaranlagen oder zur Gewinnung von Windkraft oder Geothermie nutzen. Das hat der Bundesrat beschlossen.

Er setzte am Mittwoch die entsprechend angepasste Nationalstrassenverordnung per 1. Oktober 2022 in Kraft. Der Bund wird voraussichtlich Ende 2022 ein Bewerbungsverfahren durchführen, bei welchem Flächen für Fotovoltaikanlagen reserviert werden können.

12'000 Haushalte ab Autobahn versorgen

Ein Bericht hatte kürzlich gezeigt, dass das Potenzial von Fotovoltaik entlang der Nationalstrassen 55 Gigawattstunden pro Jahr beträgt. Damit könnte der jährliche Strombedarf von rund 12'000 Haushalten abgedeckt werden.

Im Wallis ist die erste Solarautobahn der Schweiz geplant. (Symbolbild)
Im Wallis ist die erste Solarautobahn der Schweiz geplant. (Symbolbild) - Twitter/rro

Heute nutzt das Bundesamt für Strassen (Astra) einen Teil dieses Potenzials bereits für den eigenen Stromverbrauch, namentlich in der Nähe von Tunnels und bei Werkhöfen. Mit der kostenlosen Benützung weiterer Flächen will der Bundesrat die Produktion von erneuerbaren Energien weiter vorantreiben, wie er schreibt.

Grundvoraussetzung für die Nutzung von Flächen im Eigentum des Bundes ist unter anderem, dass die Privaten den hergestellten Strom eigenständig vermarkten. Weitere Details würden mit der Ausschreibung des Bewerbungsverfahrens kommuniziert, heisst es in der Mitteilung weiter.

Solarpanels entlang von Verkehrsachsen

Mit der Verordnungsanpassung setzt der Bundesrat ein Anliegen aus dem Nationalrat um. Dieser hatte im Juni eine Motion angenommen mit der Forderung, dass Lärmschutzwände, Fassaden und Dächer in Bundesbesitz vermehrt für die Produktion von Strom genutzt werden sollen.

Der Bundesrat war mit der Motion einverstanden. Die sichere Versorgung mit einheimischer Energie habe für die Wirtschaft allergrösste Priorität, sagte Energieministerin Simonetta Sommaruga damals Energieautark werde die Schweiz nie sein, aber es gelte, die Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zu verringern. Fotovoltaik auf Flächen im Bundesbesitz sei ein Beitrag dazu.

Sonnenenergie
Sonnenenergie könnte in der Schweiz weiter ausgebaut werden. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Potenzial sieht der Bundesrat auch entlang von Bahnstrecken. Wenn dort freie Flächen systematisch mit Solarpanels ausgerüstet würden, könnte damit der jährliche Strombedarf von weiteren rund 10'000 Haushalten abgedeckt werden. Das zeigte ein im Oktober 2021 publizierter Bericht.

Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) prüft derzeit, ob die Finanzierung von Investitionen zugunsten der Bahnstromproduktion über den Bahninfrastrukturfonds ermöglicht werden sollte. Die Ziele der Energiestrategie 2050 sehen einen erheblichen Ausbau der Produktion erneuerbarer Energien und damit auch der Sonnenenergie vor.

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