Pro Senectute fordert bezahlbare Betreuung von Senioren zu Hause
Die Pro Senectute fordert für Senioren eine bezahlbare Betreuung zu Hause. Damit werde Senioren eine Chance auf ein zufriedenes Leben gegeben.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie zeigt auf, was ältere Menschen für ein zufriedenes Leben brauchen.
- Ein funktionierendes Umfeld, ausreichende Finanzen und bedarfsgerechte Betreuungsangebote.
- Pro Senectute fordert nun deshalb bezahlbare Betreuung von Senioren zu Hause.
Damit ältere Menschen die Chance auf ein zufriedenes Leben haben, braucht es: Ein funktionierendes Umfeld, ausreichende Finanzen und bedarfsgerechte Betreuungsangebote.
Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Pro Senectute Schweiz hervor. Ohne ein Umdenken würden die bereits bestehenden Lücken in der Betreuung angesichts des demografischen und gesellschaftlichen Wandels noch grösser.
Der Lockdown wegen der Corona-Pandemie habe zudem gezeigt: Ältere Menschen benötigen in ihren eigenen vier Wänden mit zunehmendem Alter Unterstützung.
Bisher lägen jedoch kaum Daten über die Betreuungssituation von Seniorinnen und Senioren vor, die zu Hause lebten. Pro Senectute hat nun erstmals die Kosten für eine bedarfsgerechte Betreuung zu Hause ermittelt. Sie geht dabei von über 600'000 Personen im Alter über 63 Jahren aus, die mindestens eine Betreuungsleistung benötigen.
Demnach belaufen sich die Kosten laut Studie schweizweit auf 4,2 bis 5,4 Milliarden Franken pro Jahr. Dabei fällt auf, dass nicht die Betreuungsbedürfnisse von körperlich eingeschränkten Menschen im Zentrum stehen.
Sondern von jenen, die einsam sind. Im Einzelfall verursache die Betreuung dieser Menschen nur geringe Kosten. Doch in der Summe erweise sie sich als der grösste Kostentreiber.
Pro Senectute will politisch aktiv werden
Angehörige, Freunde und Nachbarn leisteten heute den Löwenanteil der Betreuung. Mit zunehmendem Alter verändere sich jedoch der Bedarf an Unterstützung.
Das Umfeld stosse damit an seine Grenzen. Dann bestehe die Herausforderung darin, externe Betreuungsleistungen zu finanzieren. Das gehe zumeist zu Lasten der betroffenen Person.
Um die Finanzierung der Betreuungsangebote sicherzustellen, will Pro Senectute falls nötig auf politischer Ebene aktiv werden. Das betont Alain Huber, Direktor der Pro Senectute Schweiz.
Dank gezielter finanzieller Unterstützung könnte der Übertritt älterer Menschen ins Pflegeheim hinausgezögert oder vermieden werden. Das würde den Druck auf die Gesundheitskosten spürbar verringern.
Der Schweizerische Seniorenrat sieht seinerseits dringenden Handlungsbedarf bei der palliativen Pflege. Zwar hätten sich die Angebote verbessert, namentlich in Akutspitälern.
Grosse Lücken bestünden jedoch nach wie vor im ambulanten Bereich und in Institutionen mit Langzeitpflege. Zudem gebe es in der Schweiz immer noch Kantone, die über kein Hospiz verfügten.
Ein stationäres Hospiz biete den Menschen professionelle Pflege und Begleitung in einem persönlichen und häuslichen Rahmen. Positiv würdigt der Seniorenrat den Entscheid des Bundesrates vom 18. September, das Angebot an palliative Pflege auszubauen. Das vorgeschlagene Massnahmenpaket ziele in die richtige Richtung.