Raclette oder Eiger?: Die Schweiz benennt Exoplaneten

Keystone-SDA
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Bern,

Umkreist bald der Planet «Raclette» den Stern «Fondue»? Zwölf Vorschläge von 1500 stehen den Schweizern zur Benennung eines Exoplaneten zur Verfügung.

Physik-Nobelpreis für Exoplaneten
Ein klingender Name soll her für den Exoplaneten HD 130322 b und seinen Stern. Nun darf die Schweizer Bevölkerung darüber abstimmen. (Künstlerische Darstellung) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz darf einem 1999 entdeckten Exoplaneten und seinem Stern die Namen geben.
  • Von 1500 eingegangen Vorschlägen traf eine Jury eine Vorauswahl.
  • Unter den Namen, die zur Abstimmung stehen, sind auch Lustige wie «Raclette» oder «Globi».

Gerade ist die Schweiz um zwei Nobelpreisträger reicher geworden: Die Genfer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz entdeckten den ersten Exoplaneten. Es blieb nicht der einzige. Einen dieser fernen Planeten und seinen Stern darf die Schweizer Bevölkerung nun benennen.

Die überraschend grosse Anzahl Vorschläge habe das Komitee an die Leistungsgrenzen gebracht. Das schrieb Christian Wernli von der Schweizer Astronomischen Gesellschaft (SAG-SAS) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Fast 1500 Namensvorschläge gingen nach dem Aufruf der SAG ein. Ziel ist es einen klingenden Namen für den Exoplaneten «HD130322 b» und für seinen Stern zu finden.

Jury traf Vorauswahl

Die Jury, zu der auch Michel Mayor persönlich zählt, wählte die besten zwölf Vorschläge. Über diese darf die Schweizer Bevölkerung nun bis zum 10. November auf nameexoplanet.ch abstimmen.

Unter den Vorschlägen finden sich Namenspaare wie «Raclette» und «Fondue», «Chasperli» und Globi« oder «Eiger und Mönch».

Raclette
Die Schweizerinnen und Schweizer essen gerne Raclette. - keystone

Von der Schweiz aus ist der Stern auch mit kleinen Teleskopen sehr gut zu erkennen. Das auch obwohl er gut 100 Lichtjahre weit entfernt ist. Das schrieb die SAG in einer Mitteilung von heute Dienstag. Der Exoplanet ist allerdings auch durch die grössten Teleskope nicht sichtbar.

Von Nobelpreisträger entdeckt

Entdeckt wurde er 1999 von einem Genfer Astronomenteam um Michel Mayor. Mayor wies zusammen mit Didier Queloz 1995 den ersten Planeten bei einem sonnenähnlichen Stern («51 Pegasi») ausserhalb des Sonnensystems nach.

Die beiden Genfer Astronomen erhielten dafür den diesjährigen Physik-Nobelpreis. In den Folgejahren nach dieser ersten Entdeckung wiesen sie weitere Exoplaneten bei anderen Sternen nach, darunter auch «HD130322 b».

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Die Astronomen Michel Mayor (r.) und Didier Queloz bekamen den Physik-Nobelpreis 2019. - Keystone

Der Exoplaneten hat mit der Erde wenig gemein: Er hat etwa die Masse des Jupiters, ist wahrscheinlich wie dieser ein Gasplanet und kreist sehr nah um seinen Stern. Kein geeigneter Ort für Leben wie wir es kennen.

Auch andere Länder dürfen Exoplaneten benennen

Die Schweiz ist nicht das einzige Land, das einen Namen für einen Planeten suchen darf: Die International Astronomical Union (IAU) hat anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens eine weltweite Kampagne «NameExoWorlds» lanciert. Bei dieser darf jedes Land einen Exoplaneten benennen.

2015 gab es bereits eine erste, kleinere «NameExoWorlds»-Kampagne, bei der die Öffentlichkeit 31 Exoplaneten und 14 dazugehörige Sterne benennen durfte. Dabei erhielt der erste entdeckte Exoplanet den Namen Dimidium, der Stern «51 Pegasi» wurde auf «Helvetios» getauft.

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