Studie

Rassismus-Studie: Fabienne bekommt Job & Wohnung eher als Shpresa

Simon Binz
Simon Binz

Neuchâtel,

Eine Grundlagenstudie zu strukturellem Rassismus in der Schweiz hat aufgezeigt, dass Schweizer bei Job- und Wohnungssuche bevorzugt behandelt werden.

Rassismus Schweiz
Die erste Kündigungswelle soll nun offenbar Ende Juli erfolgt sein. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Rassismus-Studie in der Schweiz zeigt Nachteile für Menschen mit ausländischen Namen auf.
  • Bei der Job- und Wohnungssuche werden Fabienne und Manuel bevorzugt behandelt.
  • Rassismus ist ein Alltagsphänomen in der Mitte der Gesellschaft, sagten die Forscher.

Fabienne Kälin und Shpresa Krasniqi bewerben sich auf dieselbe Stelle. Sie schreiben die gleiche Bewerbung und haben die exakt gleichen Qualifikationen. Fabienne hat jedoch die weitaus besseren Chancen, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Dieses Ergebnis zeigt ein Experiment von Schweizer Forschenden, die fiktive Bewerbungsmappen verschickt hatten.

Denise Efionayi ist Vizedirektorin am Schweizerischen Forum für Migrationsstudien an der Universität Neuchâtel und hat die Grundlagenstudie zu strukturellem Rassismus in der Schweiz geleitet. Sie fasst die Ergebnisse des Experiments gegenüber «SRF» wie folgt zusammen: «Das Vorstellungsgespräch ist nur die erste Hürde bis zu einer tatsächlichen Einstellung – aber schon da gibt es eine eindeutige Benachteiligung.» Wer etwa einen albanisch klingenden Namen habe, müsse bei gleicher Qualifikation 30 Prozent mehr Bewerbungen schreiben.

Haben Sie auch schon Rassismus in der Schweiz erlebt?

Ein Experiment wie mit der Jobsuche führten die Forscherinnen und Forscher auch für die Wohnungssuche durch. Sie verschickten dabei erfundene Anfragen für Besichtigungen. Auch hier war der Text immer derselbe, einziger Unterschied: Der Name! Es zeigte sich ein ähnliches Bild. Ein Manuel oder eine Stefanie wird deutlich häufiger zur Besichtigung eingeladen als ein Ardit oder eine Dragana. Das gilt auch dann, wenn beide einen Schweizer Pass besitzen.

Was laut «SRF» auffällt ist, dass Menschen mit Namen aus Nachbarländern nicht benachteiligt werden. Auch wenn sie nur einen C-Ausweis und keinen Schweizer Pass haben. Soziologin Efionayi ordnet ein: «Rassismus wird häufig mit Migration vermischt. Dabei kann Rassismus ganz viele Leute betreffen – und eben auch diejenigen, die einen Schweizer Pass haben und seit Generationen hier leben.»

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