Reto Nause von Reitschülern nach Razzia mit Hausverbot belegt
Am Freitagabend rückte die Kantonspolizei Bern zur Reitschule aus. Auch Sicherheitsdirektor Reto Nause war vor Ort. Die Reitschüler verwiesen ihn vom Platz.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitagabend kam es bei der Reitschule zu einem Grosseinsatz der Polizei.
- Reto Nause wollte sich danach ein Bild vor Ort machen.
- Die Reitschüler verwiesen ihn vom Platz.
Freitagabend vor der Berner Reitschule: Kurz nach 21 Uhr stürmt ein Grossaufgebot der Polizei das Gelände. Mehrere Dutzend Beamten dringen in den Innenhof und ins Restaurant Sous le Pont ein. Auch zu 13 Verhaftungen sei es laut Polizei gekommen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei wird zehn Anzeigen wegen Widerhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie sieben Anzeigen wegen Widerhandlungen gegen das Strafgesetzbuch erstatten. Zudem wurden rund 42 Gramm Kokain, 17 Ecstasy-Pillen sowie kleinere Mengen Haschisch und Marihuana sichergestellt. Weitere Ermittlungen sind im Gang.
... wurde beim Hinlaufen auf den Vorplatz 5x für Koks angehauen und 3x für Haschisch. Ich glaube, dass wir ein Problem haben!
— Reto Nause (@RetoNause) November 23, 2018
Die Polizei versuchte mit der Aktion, gezielt gegen den Drogenhandel auf der Schützenmatte vorzugehen. Auch vor Ort war Sicherheitsdirektor Reto Nause. Er wollte sich ein Bild vor Ort machen, wurde jedoch von den Reitsschülern vom Platz verwiesen. Der Gemeinderat hat nun Hausverbot in der Reitschule und somit auf einem Grundstück, das eigentlich der Stadt Bern gehört.
Da die Wegweisung von Reto Nause stark vom übertriebenen Polizeieinsatz mit 50 (!) Polizist*innen ablenkt, hier eine kurze Stellungnahme dazu:
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) November 24, 2018
"Es ist üblich, dass Leute vom Vorplatz weggewiesen werden, die den Betrieb der Reitschule stören." pic.twitter.com/aUkSMzfXE1
Finde es eigentlich komisch, dass sich gewählte Personen nicht auf dem vorplatz aufenthalten dürfen. Wir subventionieren diesen Betrieb ja. Na ja... Früher war „cool“ toleranter! Und Punkrock fegt anderswo auch mehr!
— Reto Nause (@RetoNause) November 23, 2018
«Situation ist gravierend»
Er sei im Bierhübeli an einem Konzert gewesen und habe dann spontan bei der Reitschule vorbeischauen wollen, erklärt Nause gegenüber Nau. Dass er weggewiesen worden war, sei «eine spezielle Situation». Die Situation, die er dort angetroffen habe, sei «ausserordentlich beunruhigend». Die Lage rund um das Dealen von Drogen sei gravierend und der Jungendschutz entsprechend nicht gewährleistet.
Die Reitschule spricht von einem unverhältnismässig grossem Einsatz. Nause verteidigt den Einsatz von rund 50 Polizeibeamten. Dieser sei nötig, weil auch immer Polizisten angegriffen würden.
Nause fordert von der Reitschule im Zusammenhang mit dem Drogenhandel ein Sicherheitsdispositiv, das mit der Polizei zusammenarbeitet.
Auf Twitter geht die Auseinandersetzung zwischen der Reitschule und Reto Nause, beziehungsweise der Polizei, weiter.
So sieht übrigens die immer postulierte 'Gesprächsbereitschaft' der @PoliceBern aus. pic.twitter.com/wenkap7x27
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) November 24, 2018
Auch im September war es zu einem Einsatz gekommen. Seither ist die Situation zwischen Reitschule und Polizei angespannt.