Rhätische Bahn feiert den Durchstich beim Albulatunnel
Viel Schmelzwasser, ein poröser Stein und Auflagen des Unesco Weltkulturerbes. Der neue Albulatunnel war selbst für erfahrene Bauingenieure eine Knacknuss.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Rhätische Bahn feierte heute den Durchstich beim neuen Albulatunnel.
- Die 5'860 Meter lange Tunnelstrecke verbindet das Bündner Albulatal mit dem Oberengadin.
Tief im Gestein, genauer 950 Meter unter dem Gipfel des Piz Dschimels, haben die Mineure drei Jahre lang gebuddelt. Von Preda GR und Spinas GR her haben sie die 5'860 Meter lange Tunnelstrecke zwischen dem Albulatal und dem Oberengadin ausgebrochen. Es war dunkel, laut, kühl und vor allem: nass. Die Baustelle befindet auf rund 1800 Meter über Meer. Hier rauschen auch im Sommer noch Unmengen an Schmelzwasser die Tunnelwände hinunter, sagt Gilbert Zimmermann, Oberbauleiter Albulatunnel der Rhätischen Bahn.
Das viele Schmelzwasser und der poröse Stein des Piz Dschimels hätten die Bauarbeiten im Tunnel nicht gerade einfacher gemacht, sagt Zimmermann. Und trotzdem: «Es war eine besondere Baustelle, hier sind Freundschaften und ganz emotionale Momente entstanden.» Klar, die technischen Schwierigkeiten würden auch in Erinnerung bleiben, aber: «Es war eine Herausforderung, das Handtuch werfen wollte ich nie.»
Sprengen nicht möglich
Um das löcherige, poröse Gestein in den Griff zu bekommen, haben Zimmermann und seine Leute den Albulatunnel kurzerhand in einen «Eiszapfen» verwandelt. «Zunächst trieben wir Lanzen in den Berg, durch die Kühlflüssigkeit gepumpt wurde. Mit dieser wurde das schlammige Gestein eingefroren, so konnten wir uns Stück für Stück durch das Eis graben.» Sprengen wäre laut Gilbert Zimmermann nicht möglich gewesen.
Nach all den Herausforderungen lagen sich die Mineure und Bauverantwortlichen heute nach dem Durchbruch überglücklich in den Armen. Vor rund 300 Besuchern wurde einander «Glück auf!» gewünscht, es wurde gesungen und erste Champagnerflaschen geköpft. Auf die Frage, ob heute noch bis tief in die Nacht gefeiert werde schmunzelt Gilbert Zimmermann: «Wahrscheinlich schon.»