Römische Münzen mit zwei Gegenstempeln in Bad Zurzach ausgegraben
Die Kantonsarchäologie Aargau stösst auf über 60 römische Münzen in Bad Zurzach.
![Ausgrabung](https://c.nau.ch/i/gNAP28xD41zomO6dk7WZ5oWjWGKqrabMVXle0L9w/900/ausgrabung.jpg)
Die Kantonsarchäologie Aargau hat bei Bodenuntersuchungen in Bad Zurzach AG mehr als 60 römische Münzen gefunden. Mehrere dieser über zwei Tausend Jahre alten Münzen tragen als Sonderfall einen Gegenstempel – eine nachträglich angebrachte Stempelung.
Eine Münze hat sogar zwei Gegenstempel. Diese Bronzemünze ist ein sogenannter As, eine Standardeinheit im römischen Münzwesen, wie die Kantonsarchäologie am Freitag mitteilte.
Rarität: Doppel-Gegenstempel
Die römischen Münzen trugen auf der Vorderseite jeweils das Porträt des Kaisers. Zu sehen ist das Porträt des Kaisers Augustus, der nach rechts blickt. Auf der Rückseite ist die Inschrift «SC» (Senatus Consultum) zu lesen.
Die Münze wird auf das Jahr 7 vor Christus datiert. Rund 20 Jahre nach ihrer Prägung in Rom wurde die Münze zu Beginn der Regierungszeit des Kaisers Tiberius auf der Rückseite mit zwei Gegenstempeln versehen, die den neuen Kaiser Tiberius nennen.
Geschichte hinter den Stempeln
Gegenstempelungen kennzeichnen in den meisten Fällen Geldgeschenke von Truppenkommandeuren an ihre Soldaten, wie die Archäologen erläuterten. Sie kamen typischerweise im Kleingeldumlauf von Militärlagern vor.
Eine deutliche Konzentration dieser zwei Gegenstempel-Typen im Oberrheingebiet könnte laut Archäologen andeuten, dass diese in einem der dortigen Militärlager, möglicherweise in Vindonissa, angebracht wurden.
Seit Ende November untersucht die Kantonsarchäologie am nördlichen Rand von Bad Zurzach eine rund 2000 Quadratmeter grosse Fläche. Dort ist eine Grossüberbauung mit Tiefgarage geplant.
In der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus lag dieses Gebiet unmittelbar südlich von mehreren römischen, zeitlich aufeinanderfolgenden Militärlagern.
Römische Lager bei Bad Zurzach
Die Militärlager lagen an strategisch wichtiger Position und dienten der Sicherung des Rheinübergangs von Tenedo/Bad Zurzach. Die Lager sind aufgrund mehrerer Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Bau der Nordumfahrung von Bad Zurzach in den Jahren 1982 bis 1987 und einer Ausgrabung im Jahre 1990 bekannt. Die Kantonsarchäologie dokumentierte Teile der Befestigungsanlagen dieser Militärlager.