Rund 15000 Frauen in der Schweiz von Beschneidung bedroht
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sind rund 15'000 Frauen von Beschneidung bedroht oder betroffen.
- Das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung bietet Beratungen für Betroffene und Fachpersonen.
In der Schweiz sind gemäss Hochrechnungen rund 15'000 Frauen von einer Genitalbeschneidung bedroht oder betroffen. Dies geht aus einer Schätzung des Bundesamt für Gesundheit (BAG) hervor. Die Liste der gesundheitlichen Folgen einer Beschneidung bei Frauen ist lang.
Jährlich drei Millionen neue Fälle
Weltweit werden jährlich drei Millionen Frauen beschnitten, insgesamt sind es heute etwa 200 Millionen. Das Schweizerische Strafgesetzbuch verbietet seit dem 1. Juli 2012 jede Form der Genitalverstümmelung. Seit 2016 bietet das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung, Beratungen für Betroffene und Fachpersonen in der Schweiz.
Bei der Beschneidung handelt es sich um eine jahrtausendalte Tradition, sagt Denise Schwegler vom Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung zu Nau. «Mit Religion hat das wenig zu tun, man praktiziert sie sowohl in christlichen wie auch in muslimischen Kulturen», so Schwegler.
Sexuelle Kontrolle der Frau
Vor allem gehe es aber um die sexuelle Kontrolle der Frau. «Mit einer Beschneidung soll eine Art «Garantie für Treue» geschaffen werden. Dies, da die Frau durch den Eingriff keine Lust mehr empfinden kann.
Gegründet wurde das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz von verschiedenen Organisationen wie der Caritas und Terre des Femmes. Finanziert wird es mit einem Integrationskredit des Bundes durch das Staatssekretariat für Migration (SEM).
Gespräche über Weiterfinanzierung
Dieses Jahr wird entschieden, ob das Netzwerk weiterhin unterstützt wird. Momentan laufe eine Evaluation der Arbeit durch eine externe Stelle. «Wir hoffen sehr, dass wir weiterhin auf die Finanzierung des Bundes zählen können», meint Schwegler. Mitte Jahr wird entschieden, wie es mit dem Netzwerk weitergeht.