Saftige Busse für Genfer Post-Tochter wegen Dumpinglöhnen
Die Post-Tochter Epsilon zahlte Jahre lang nicht den branchenüblichen Mindestlohn. Nun verdonnert die Postcom Epsilon zu einer 180'000-Franken-Busse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Post-Tochter Epsilon muss eine Busse von 180'000 Franken zahlen.
- Dies weil das Unternehmen den branchenüblichen Mindestlohn nicht bezahlte.
- Die Differenz musste nun nachzahlt werden.
Die Genfer Post-Tochter Epsilon muss eine Busse von 180'000 Franken bezahlen. Diese Strafe verhängte die Eidgenössische Postkommission (Postcom), weil die Firma ihren Angestellten den branchenüblichen Mindestlohn nicht bezahlte.
Das muss rückwirkend für das ganze Jahr 2019 erfolgen, wie die Postcom in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Entscheid festhält. Die Mindeststandards der Postbranche sind überdies bis spätestens 31. März umzusetzen.
Die Lohnnachzahlungen betragen rund 600'000 Franken, wie Post und Gewerkschaften bereits im Vorfeld ausgehandelt haben. Sie gehen an etwa 60 Epsilon-Angestellte. Diese vertragen in den Kantonen Genf und Waadt Zeitungen in der Frühzustellung und nicht adressierte Sendungen. Die Rückzahlung erfolgte bereits 2019.
Löhne wiesen Lücken auf
Die Postcom hatte im November 2018 aufgrund eines Berichts der Sendung «10vor10» vom SRF Auskunft bei der privaten Post-Tochter verlangt. Sie fand bei den Vorabklärungen heraus, dass die Löhne Lücken aufwiesen. Die Berechnungsweise wich stark von den üblicherweise verwendeten Lohnbestandteilen ab.
Deswegen unterschritten die Löhne von Epsilon die branchenüblichen Mindeststandards «signifikant», schreibt die Postcom. Das im Mai 2019 eröffnete Aufsichtsverfahren zeigte, dass die Differenz vor allem auf die Zeitmessung bei den Zustelltouren zurückzuführen war. Hinzu kamen Qualitätsprämien und fehlende Nachtzuschläge.
Unter 18,27 Franken pro Stunde
So lag der tiefste Lohn bei Epsilon deutlich unter dem von der Postcom in einer Verordnung festgelegten Mindestlohn. Dieser würde 18,27 Franken pro Stunde betragen.
Epsilon ist bei der Postcom als ordentlich meldepflichtiger Postdienstleister registriert, heisst es zur Begründung der Busse weiter. Damit muss sich die Post-Tochter auch an die Gesamtheit der für den Postsektor geltenden Bestimmungen halten. Und dazu gehört die Einhaltung der branchenüblichen Arbeitsbedingungen.
Post und Epsilon sind kooperativ
Die Post und Epsilon zeigen sich kooperativ. Lohnanpassungen wurden bereits nach ersten Kontakten der Postcom und noch vor Eröffnung des Aufsichtsverfahrens eingeleitet.
Die Post akzeptiert einer Mitteilung zufolge die Busse für ihre Genfer Tochterfirma. Epsilon habe die Löhne Mitte 2019 erhöht. Die Post verhandelt zudem mit den Gewerkschaften über einen GAV für die Frühzustellung bei Epsilon. Der Geschäftsführer von Epsilon wurde entlassen.