Sanddorn – Das Alpengold aus Graubünden
Die Blätter um sie herum glitzern zwar silbern, trotzdem gilt sie als pures Alpengold. Die Rede ist von Sanddorn – der Vitamin C reichsten Beere Europas.
Das Wichtigste in Kürze
- Margrit und Adolf Hartmann ernten pro Sommer bis zu fünf Tonnen Sanddorn-Beeren.
- Für die Ernte sind sie von August bis Oktober mit ihren Eseln in den Bergtälern unterwegs.
- Die Sanddorn-Beere gilt als die Vitamin C reichste Beere in ganz Europa.
Im tiefen Prättigau, irgendwo in der Nähe von Schuders GR auf circa 1800 Metern über Meer, raschelt es in den Büschen. Das Kopftuch und den Tropenhut tief ins Gesicht gezogen und der graue Overall mit orangen Saftspritzern verziert, sind Margrit und Adolf Hartmann bei der Arbeit. Das Bündner Ehepaar erntet Hippophae rhamnoides - besser bekannt als Sanddorn-Beeren oder pures «Alpengold», wie Adolf Hartmann die kleinen orangen Beeren gerne nennt.
«Sie sind voller Vitamin C, deshalb schmecken sie so sauer» , erklärt Adolf Hartmann. Zwischen August und Oktober ist das Paar jeden Tag in den Bergen unterwegs und ernten bis zu fünf Tonnen Sanddorn-Beeren pro Saison, die sie dann zu Saft verarbeiten. Ein halber Liter davon kostet bei den Hartmanns 28 Franken. «Wer mir sagt, dass sei ein stolzer Preis, soll mal einen Tag mit zur Ernte kommen», sagt Adolf mit einem leicht spöttischen Lächeln.
Die Beeren zu sammeln ist tatsächlich ein Knochenjob: Die Büsche wachsen in so steilem Gelände, dass das einzig mögliche Transportmittel die beiden Esel-Damen Fiona und Meli sind. Ausserdem werden Arme und Gesicht ständig von den Dornen zerkratzt und direkt neben der Sammelstelle geht es richtig steil den Berghang hinunter.
Das Hobby zum Beruf gemacht
«Am liebsten wäre ich als junge Frau Beerensammlerin geworden, ich hab das einfach schon immer gerne gemacht», erinnert sich Margrit Hartmann. Weil das nicht möglich war, sei sie Krankenschwester geworden. Doch mit der Liebe zu Adolf entfachte auch die Leidenschaft fürs Beerensammeln neu. Denn Adolf Hartmann jagt schon seit Kindertagen nach den orangen kleinen Beeren. «Mein Vater hat bereits Sanddorn-Beeren gesammelt, er war Fruchtsaft-Experte.»
So verarbeiten auch Margrit und Adolf ihre Beerenernte zu Saft. Aber auch Reste wie Blätter oder die Schalen der Beeren werden verwertet: «Daraus machen wir feine Konfitüre. Oder wir geben sie den Eseln», sagt Margrit und scheucht den Tieren die Fliegen von den Augen. «Für Meli und Fiona ist das eine Delikatesse!»