SBB will auf Glyphosat verzichten und künftig Heisswasser spritzen

Gleise jäten sich nicht von selbst. Um eine Überwucherung zu verhindern, setzte die SBB bisher den Unkrautvernichter Glyphosat ein. Das soll sich nun ändern.

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Die SBB geht mit heissem Wasser gegen das Unkraut vor. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SBB will bis 2025 auf den Einsatz des Herbizids Glyphosat verzichten.
  • Stattdessen soll eine Heisswasserspritzung als Unkrautvernichter eingesetzt werden.
  • Der erste Prototyp des Heisswasserspritzfahrzeugs wurde heute den Medien vorgestellt.

Die SBB setzen pro Jahr circa zwei bis drei Tonnen Glyphosat ein, sagt der SBB-Umweltexperte Gunter Adolph. Auf mehr als 7600 Gleiskilometern kommt das Herbizid zum Einsatz. Schliesslich soll hier kein Pflänzchen spriessen, denn: «Die Pflanzen im Gleisbereich stellen ein Sicherheitsrisiko dar», so Gunter Adolph.

Wenn etwa die Signale am Boden überwachsen sind, kann der Lokführer nicht erkennen, wohin er fahren darf. «Ausserdem müssen unsere Mitarbeiter den Gleisen entlang laufen können, ohne zu stolpern», sagt Gunter Adolph weiter.

SBB
Auf den Gleisen ereignete sich ein tödlicher Arbeitsunfall. (Symbolbild) - keystone

Die Kontrolle der Vegetation im Gleisbereich ist eine unabdingbare Arbeit. Aber eine, die laut SBB bald so umweltschonend wie möglich ausgeführt werden soll.

Die Tage von Glyphosat sind bei den SBB gezählt

Ab 2025 wollen die SBB auf das bisher zur Unkrautbekämpfung eingesetzte Herbizid Glyphosat verzichten. Schliesslich seien dessen negativen Auswirkungen auf die Umwelt nicht mehr von der Hand zu weisen, heisst es bei der SBB. Derzeit werden verschiedene Alternativen geprüft. Eine der vielversprechendsten davon ist der Einsatz von 90 Grad heissem Wasser.

«Der Heisswasserspritzzug verfügt über einen Sensor zur Pflanzenerkennung», erklärt Gunter Adolph. Zur Vernichtung sprüht das Fahrzeug gezielt heisses Wasser auf die unliebsame Pflanze. Der Prototyp hat seine ersten Testfahrten bereits absolviert und wurde heute den Medien vorgestellt.

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Das ganze Interview mit Gunter Adolph, Umweltexperte SBB. - Nau

«Es gibt noch einige Kinderkrankheiten auszumerzen», sagt Gunter Adolph zum ersten Prototyp. Wie viele dieser Heisswasserspritzfahrzeuge einst durch die Schweiz rattern werden, ist noch unklar. «Zuerst muss sicher sein, dass dieses erste Testfahrzeug einwandfrei funktioniert und keine negative Umwelteinwirkung hat.»

Heisswasserspritzer verbrüht nicht nur Pflanzen

Der Kostenpunkt des ersten Heisswasserspritzfahrzeugs liegt laut Adolph bei einer Million Franken. Die umweltschonende Methode der SBB verbrüht aber nicht nur die Pflanzen zwischen den Gleisen - auch Kleintiere können dabei sterben.

«Diese Möglichkeit besteht», bestätigt Gunter Adolph. Aber: «Die SBB haben das mit Reptilienexperten abgeklärt. Und auch sie halten das Risiko für gering.»

Dadurch, dass das Fahrzeug mit einer selektiven Pflanzenerkennung arbeitet, können Tiere möglichst verschont werden. Günter Adolph: «Zu Betriebszeiten halten sich ohnehin sehr wenig Tiere zwischen den Gleisen auf.»

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