Schock-Betrüger faken jetzt Stimme von Angehörigen
Telefonbetrüger versuchen es mit einer neuen, miesen Masche: Mithilfe von künstlicher Intelligenz täuschen sie Stimmen von Angehörigen ihrer Opfer vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Kriminelle täuschen am Telefon Stimmen von Opfer-Angehörigen vor und verlangen so Geld.
- Gemäss Kantonspolizei Zürich gibt es monatlich mehrere Hundert Betrugsfälle dieser Art.
Immer wieder geben sich Kriminelle am Telefon als Polizisten aus und versuchen so, Unschuldigen Geld abzuluchsen. Diese Art des Telefonbetrugs macht schon länger die Runde.
Die Betrüger behaupten am Telefon, «die Tochter hätte einen Verkehrsunfall erlitten oder selber verursacht. Je nach Version wird dann der angerufenen Person erzählt, sie müsse sofort Geld für die Spitalbehandlung oder aber für eine Kaution zur Verhinderung der Inhaftierung locker machen», erklärt Mediensprecher Bernhard Grasser von der Kantonspolizei Aargau.
Monatlich mehrere Hundert Betrugsanrufe mit Stimmabdruck in Zürich
Oft sei dabei im Hintergrund eine wimmernde Stimme zu hören, um die Wirkung zu verstärken.
«K-Tipp» berichtet nun aber von einer neuen Masche: Demnach täuschen Betrüger nun sogar die Stimmen der Angehörigen ihrer Opfer mithilfe künstlicher Intelligenz vor.
Die Kriminellen kämen zu einem Stimmabdruck von Personen, indem sie diese anrufen und das Gespräch aufzeichnen. Dank Computerprogrammen würden sie die Stimme einen anderen Text sprechen lassen. So würden sie Angehörige mit einer erfundenen Geschichte unter Druck setzen. Gemäss der Kantonspolizei Zürich gibt es monatlich mehrere Hundert solcher Betrugsfälle.
Keine registrierten Fälle in Basel, Bern und Aargau
Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat bisher noch keinen solchen Fall des Telefonbetrugs dokumentiert, wie Mediensprecher Rooven Brucker auf Nau.ch-Anfrage erklärt. Der Kantonspolizei Bern ist das «eher neue Phänomen» bekannt, sagt Mediensprecherin Jessica Puma. «Bei uns im Kanton Bern sind aber bislang keine solch gelagerten Betrugsmeldungen, bei denen künstliche Intelligenz eingesetzt wurde, eingegangen.»
Die Kapo Aargau registriert zwar in den letzten Tagen wieder vermehrt Telefonbetrugsversuche, jedoch keine dieser Art. «Überhaupt ist fraglich, weshalb sich die Betrüger diesen Zusatzaufwand leisten sollten, wo deren Masche doch bereits so laufend neue Opfer fordert», erläutert Bernhard Gasser.
Auch stelle sich die Frage, wie die Kriminellen an die Stimmen von Angehörigen kommen sollten, um sie für diese Zwecke zu verfremden. «Aus Befragungen der Opfer machen wir vielmehr die Erfahrung, dass diese derart unter Druck gesetzt werden, dass sie wirklich glauben, die eigene Tochter im Hintergrund zu hören.»