Schweizer Allgemeinmediziner mit Bedingungen zufrieden
Die Haus- und Kinderärztinnen und -ärzte beurteilen das Gesundheitswesen der Schweiz als weltweit am besten.
Das Wichtigste in Kürze
- Haus- und Kinderärzte sind mit dem Schweizer Gesundheitswesen sehr zufrieden.
- Im weltweiten Vergleich herrschen hierzulande sogar die besten Arbeitsbedingungen.
- Die Corona-Pandemie hatte den Berufsstand zuletzt unter Druck gesetzt.
58 Prozent von ihnen sind mit der eigenen Tätigkeit zufrieden, was ebenfalls internationale Spitze ist. Allerdings sank dieser Prozentsatz seit der letzten Erhebung 2019.
Diese Tendenz lässt sich indessen weltweit beobachten, wie das Bundesamt für Gesundheit am Dienstag aufgrund einer internationalen Befragung der Stiftung Commonwealth Fund unter Grundversorgern im Jahr 2022 mitteilte.
Corona setzte Ärzte unter Druck
Von den in 1114 in der Schweiz befragten Medizinerinnen und Medizinern gaben im 43 Prozent an, unter Stress zu stehen. 2019 waren es noch 37 Prozent gewesen.
Eine mögliche Ursache für das höhere Stressniveau kann die Covid-19-Pandemie sein. 56 Prozent der Allgemeinmediziner gaben an, die Arbeitsbelastung sei aufgrund der Pandemie gestiegen. Ein Drittel der Befragten zeigte sich indessen mit der Work-Life-Balance hoch zufrieden.
Als grosses Problem bezeichneten 68 Prozent die administrative Belastung. Im internationalen Vergleich ist das der höchste Wert und nahm seit 2019 deutlich zu, als 61 Prozent dieses Hauptproblem angaben.
Schweizer Gesundheitswesen im internationalen Vergleich sehr gut
81 Prozent der Grundversorger hielten fest, dass die Qualität der angebotenen Behandlungen während der Pandemie unverändert blieb. Lediglich elf Prozent stellten eine Verschlechterung fest. International ist das das beste Ergebnis.
Zudem bezeichneten 92,5 Prozent die Leistungen des Schweizer Gesundheitswesens als mindestens gut, 67 Prozent auch die Qualität. Eine Verschlechterung konstatierten 29,8 Prozent.
55 Prozent der Grundversorger in der Schweiz sind über 55 Jahre alt, international ein hoher Wert. Für den Verband Haus- und Kinderärzte Schweiz ist die Nachwuchsförderung denn auch wesentlich. Um Ausbildung und Tätigkeit attraktiv zu halten, müssten indessen auch die Rahmenbedingungen stimmen.
Yvonne Gilli, die Präsidentin der Ärztevereinigung FMH, forderte aufgrund der Studie weniger administrative Aufgaben, mehr inländischen Studienplätze für Medizin sowie zeitgemässe Tarif- und Finanzierungssysteme.
Die Schweiz nimmt regelmässig an der Studie «International Health Policy Survey» der US-Stiftung Commonwealth Fund teil. Befragt werden Grundversorger, also Haus-, Kinder- und Jugendärzte.