Schweizer Armee

Schweizer Armee: Darum will sie trotz Zivildienstrückgang Hilfe

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Bern,

Eben erschienen die neusten Zahlen: Auch 2019 waren die Zulassungen zum Zivildienst rückläufig. Die Schweizer Armee aber will dennoch Hilfe vom Parlament.

Schweizer Armee Zivilschutz
Sowohl die Schweizer Armee als auch die Zivilschutzorganisationen kämpfen mit Rekrutierungsproblemen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Zivildienst, Armee und Zivilschutz haben Rekrutierungsprobleme.

2018 zeigten die erhobenen Zahlen: Es hat weniger Zulassungen zum Zivildienst gegeben als 2017. Damit zeichnete sich ein Trend ab: Es gibt kontinuierlich weniger Zulassungen für den Zivildienst.

Während nun also die Zivildienstler nachweislich weniger werden, will der Bundesrat den Zugang zum Zivildienst weiter erschweren. Dem bundesrätlichen Bestreben hat sich erst der Ständerat und schliesslich auch der Nationalrat angeschlossen.

Weniger Dienstpflichtige

Ein weiteres Jahr zog ins Land. Neue Zahlen wurden erhoben: 2019 gab es weniger Zulassungen zum Zivildienst als 2018. Erneut wird die rückläufige Tendenz beim Zivildienst bestätigt. Warum also kämpft das Parlament dennoch gegen die Armee-Alternative an?

Zivilschutz Schweizer Armee
Ein Zelt des Zivilschutzes steht während einer Übung vor einem Bauernhof. - keystone

«Die Entwicklungen beim Zivildienst sind nach wie vor katastrophal, auch wenn die Zulassungen nun leicht zurückgegangen sind. Die Wirkung auf die, die noch Armeedienst leisten, ist früher oder später fatal.» Das erklärt der Ausserrhoder Nationalrat David Zuberbühler (SVP). Denn nur, weil es weniger Leute im Zivildienst habe, heisse das nicht, dass dafür mehr zur Armee gingen.

Gehen Schweizer Armee Soldaten aus?

«Der Effektivbestand von rund 140'000 Armeeangehörigen ermöglicht im Moment zwar eine genügende Alimentierung der Verbände. Durch den geringeren Zufluss von neuen Angehörigen und die steigende Zahl von Eingeteilten, die nicht mehr WK-pflichtig sind, sinken aber die Bestände in den Wiederholungskursen. Das hat Konsequenzen für die Ausbildung und die Einsätze, die von der Truppe über das Jahr geleistet werden.»

Zivildienst Schweizer Armee
Im Jahr 2021 wurden 6148 Personen für den Zivildienst zugelassen. - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Auch dem Zivilschutz gehe es schlecht, so Zuberbühler. «Die Anzahl der jährlich für den Zivilschutz Rekrutierten ist in den letzten Jahren wiederholt zurückgegangen.»

2010 seien noch rund 8100 Personen zum Zivilschutz zugelassen worden. «2017 noch 4800, im Jahr 2018 gar nur noch 3700», so Zuberbühler.

Geburtenschwache Jahrgänge

Dass die Zulassungen in allen Bereichen rückläufig sind, liegt vor allem an der Demografie. Gerade sind es die geburtenschwachen Jahrgänge, die volljährig werden. Zuberbühler sieht aber in erster Linie eine andere Ursache für das Problem.

Viola Amherd Thomas Süssli
Bundesrätin Viola Amherd überreicht dem neuen Armeechef Thomas Süssli die Schweizer Flagge. - keystone

«Die Hauptschuld daran trägt zweifelsohne der Zivildienst, weil man seit der Abschaffung der Gewissensprüfung (2009) einfach zu problemlos in den Zivildienst wechseln kann.» Das einzige, was man nun noch erbringen müsse, sei der Tatbeweis. Dass man also bereit ist, anderthalb mal so viel Dienst zu tun, wie die Soldaten.

«Bequeme Alternative» zur Schweizer Armee

Dass noch immer viele Leute dazu gewillt sind, zeige, dass der Zivilidenst zu einer «bequemeren Alternative zum Armeedienst» geworden sei. Zuberbühler verwirft die Hände.

«Wie erklärt man beispielsweise jemandem, dass er in letzter Konsequenz sein Leben für unseren Staat einsetzen muss. Wenn es alternativ, in freier Wahlmöglichkeit, auch als Tixi-Taxi-Fahrer oder als Schulpausenaufsicht geht?»

Ratskollege Nicolo Paganini fügt an: «Auch besteht weiterhin das Problem, dass zu viele Angehörige der Armee nach absolvierter RS oder gar als Armeekader zum Zivildienst wechseln. Da geht jedes Mal viel Know-how verloren. Dieser Entwicklung muss mit der Revision des Zivildienstgesetzes Einhalt geboten werden.»

Kommentare

Weiterlesen

Twint
27 Interaktionen
«Riesen-Gstürm!»
Micheline Calmy-Rey
160 Interaktionen
Kritik

MEHR SCHWEIZER ARMEE

putin
3 Interaktionen
Moskau
Schweizer Armee
7 Interaktionen
Modernere Telekomsysteme
Radschützenpanzer Piranha Schule
25 Interaktionen
Armee spart weiter
Israel
5 Interaktionen
Westjordanland

MEHR AUS STADT BERN

Unternehmen
2 Interaktionen
Theoretisch
Strom
3 Interaktionen
Bern
Thomas Süssli
149 Interaktionen
Friedensmission
Katze putzt sich
1 Interaktionen
Fellpflege