Schweizer Blitzer schlägt an Grenze 200 Mal zu – Franzosen sauer

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Pleigne,

Dieser Schweizer Blitzer sorgt für rote französiche Köpfe! Die jurassische Polizei stellt einen Radar direkt beim Grenz-Hüsli auf. Dort gelten spezielle Regeln.

Blitzkasten Polizei
Der Grenzübergang in Lucelle, Frankreich, in den gleichnamigen Schweizer Weiler Lucelle im Kanton Jura. - Google Street View

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 200 Grenzgänger tappen in eine Radarfalle der jurassischen Polizei.
  • Die Polizisten stellten den Blitzer beim Zoll auf.
  • Dort gilt Tempo 20 – das war vielen Franzosen unklar. Sie sind sauer.
  • «Es war ein echter Hinterhalt», so die Vorwürfe an die Schweizer.

«Die Schweizer Polizei handelte nicht in Richtung Aufklärung, sondern in Richtung der Geldschublade!», nervt sich ein Autofahrer aus dem Elsass.

Wie 200 andere Grenzgänger ist auch er im jurassischen Grenzweiler Lucelle nahe Delsberg gerade in eine Radarfalle getappt. Die Schweizer Polizei sorgt für zündrote Köpfe in Frankreich, wie «L'Alsace» berichtet.

Passiert ist die Blitz-Lawine am 31. Oktober. Die Polizei stellte einen mobilen Blitzkasten auf – der Ort und Zeitpunkt sorgen für Kritik.

Aus Tempo 50 wird am Zoll Tempo 20

Einerseits war eine Schweizer Regelung vielen Lenkern unbekannt. Die meisten Grenzgänger orientieren sich am Schild zum Eingang des Dorfes.

Dort ist – wie üblich – Tempo 50 signalisiert. Sie wussten jedoch nicht, dass das «Zoll»-Schild einige Meter weiter erfordert, auf maximal 20 Kilometer pro Stunde abzubremsen.

Andererseits montierte die Kantonspolizei Jura den Blitzer zwischen zehn vor sechs bis um neun Uhr am Morgen. Also genau zur Zeit, wo sich die französischen Grenzgänger auf den Arbeitsweg machen.

Bist du in diesem Jahr schon einmal geblitzt worden?

Insgesamt wurden 234 Fahrzeuge kontrolliert. 211 (!) von ihnen waren beim Zoll-Hüsli zu schnell unterwegs. Rund hundert davon kommen mit einer Busse davon.

Ein Überschreiten von mehr als 15 Kilometern pro Stunde wurde bei 109 weiteren Fahrern festgestellt. Sie werden nun noch vor Gericht geladen.

Franzosen droht ein Fahrverbot in der Schweiz

Das könnte böse Folgen haben. In der Schweiz kann dies zu einem Führerscheinentzug von ein bis zwei Monaten führen.

Ab einer Überschreitung von 25 Stundenkilometern handelt es sich um eine schwere Verkehrsordnungswidrigkeit. Und der Führerschein kann für drei bis sechs Monate entzogen werden.

lucelle
Ab 25 Stundenkilometern zu viel, droht ein Ausweisentzug von drei bis sechs Monaten. - keystone

Die Schweizer Polizei kann zwar keinen französischen Führerschein einziehen, aber sie kann ein Fahrverbot auf ihrem Territorium aussprechen. In diesem Grenzgebiet bewegen sich die Menschen praktisch ausschliesslich mit dem Auto fort.

Grenzgänger sauer: «Es war ein echter Hinterhalt»

Das Komitee zur Verteidigung der Grenzgänger (CDTF) von Haut-Rhin berichtet von verängstigten Opfern.

Einem Angestellten des Spitals in Delsberg droht nun, dass er drei Monate nicht zur Arbeit fahren kann. Er zittert um sein Einkommen.

Verstehst du den Ärger der Franzosen über den Blitzer an der Grenze?

Jean-Luc Johaneck, Präsident des Komitees, kritisiert das Vorgehen der Schweizer Polizei scharf. «Es war ein echter Hinterhalt, wohlüberlegt.»

Dem Spital-Arbeiter drohe nun eine «viel zu schwere Sanktion» für einen Fehler, den er sich nicht bewusst gewesen sei.

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Kommentare

User #5927 (nicht angemeldet)

Ich habe versucht diese "Tempo 20 beim Zoll Schild" zu verifizieren. Da kann man googeln wie man will, man findet nichts was auch nur entfernt darauf hindeuten würde. Also wie in Teufels Namen soll ein Normalsterblicher das wissen?

User #2547 (nicht angemeldet)

An der Stelle: wer jahrelang den Zoll passiert, sollte diese Regel kennen.Unwissen schützt vor Busse nicht.Habe es in Italien auch schon zu spüren bekommen😬

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