Schweizer erfanden vor 125 Jahren den Reissverschluss
Der Reissverschluss ist aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Erfunden haben ihn Schweizer vor 125 Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute vor 125 Jahren erfanden Schweizer den Reissverschluss.
- Zunächst stoss der Reissverschluss auf geringes Interesse.
Den Reissverschluss gibt es seit 125 Jahren. Schweizer Unternehmer hatten massgeblich Anteil an dieser erstmals 1893 zum Patent angemeldeten Erfindung. In der Schweiz produziert die Riri AG in Mendrisio TI seit 1936 Reissverschlüsse.
Der Solothurner Ingenieur Simon Frey entwickelte noch vor dem Ersten Weltkrieg das Modell eines Reissverschlusses. Er bot es jedoch erfolglos Industriellen in Deutschland und in der Schweiz an.
Die Idee, einen Reissverschluss zu entwickeln, kam Frey anlässlich eines Besuches in Zürich. Frey sah im «Corso» Artisten, die sich zwischen den Nummern mit Hilfe einer Schnürvorrichtung blitzschnell der Hosen entledigten, wobei jeweils eine neue Hose zum Vorschein kam.
Der erfinderische Ingenieur soll damals gesagt haben, dies sei eine sehr praktische Anwendung. Wer so eine Zugvorrichtung an den Kleidern habe, sei schneller angezogen. Frey entwickelte daraufhin an seinem Wohnsitz in Berlin sein erstes Modell eines Reissverschlusses.
Zunächst geringes Interesse
In Deutschland wollte ihm jedoch keiner der kontaktierten Fabrikanten das Herstellungsrecht abkaufen. Auch in der Schweiz zeigte keiner der 40 angegangenen Industriellen Interesse. Enttäuscht, aber nicht entmutigt, legte Frey seinen Reissverschluss in eine Schublade und suchte eine neue Arbeit in einer Schiffs- und Flugzeugmotorenfabrik in Bremen.
Im Jahr 1921 kaufte ein Amerikaner von Frey den Reissverschluss im Anmeldezustand, weil Frey kein Geld hatte, das Patent zu bezahlen. Die Amerikaner wussten die Erfindung Freys zu würdigen: eine US-Universität verlieh Frey im Alter von 35 Jahren den Titel eines Ehrendoktors. Später zog die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg mit gleicher Ehrung nach.
Serienproduktion eingeleitet
Der gebürtige Ostschweizer Martin Othmar Winterhalter kaufte 1923 gemäss Wikipedia dem US-Schweden Gideon Sundbäck für 100'000 Franken das Patent für Reissverschlüsse ab.
Der Pionier und Erfinder hatte in den zwanziger Jahren die Idee des Reissverschlusses soweit entwickelt, dass dieser in Serienproduktion hergestellt werden konnte. Er fabrizierte diese neuartigen Verschlüsse zunächst in Deutschland und in Luxemburg, kehrte in den dreissiger Jahren aber in die Schweiz zurück und gründete 1936 die Riri AG in Mendrisio TI.
Er leitete mit den von ihm entwickelten Maschinen und Verfahren in der Schweiz das Reissverschluss-Zeitalter ein. 100 Jahre nach der Erfindung zählte die Riri AG knapp 400 Mitarbeitende und verkaufte jährlich für rund 32 Millionen Franken Reissverschlüsse.
Fokus auf High-Tech-Produkte
Ab 2001 entwickelte das Unternehmen immer mehr High-Tech-Produkte im technischen Bekleidungs- und Ausrüstungsmarkt. Zwei Jahre später sponserte Riri die Alinghi, die im Finale um den America’s Cup segelte und diese Trophäe gewann.
Im Jahr 2008 erwarb Riri gemäss Angaben auf der Firmenwebseite die Meras SpA und die Cobrax SpA und formierte sich damit zur Riri-Gruppe. Diese wurde zum führenden Hersteller von Reissverschlüssen, Druckknöpfen, Nieten und Jeansknöpfen. Seit 2014 gehört die Riri AG zum niederländischen Fonds Gilde Buy Out Partners.
Waadtländer erfindet Klettverschluss
Auf Schweizer Pioniergeist fusst auch die Erfindung des Klettverschlusses. Dem Waadtländer Erfinder Georges de Mestral kam die zündende Idee 1941 auf einem Spaziergang. Eine Klette haftete sich mit den Haken ihres Kelchs an seine Kleider – der Klettverschluss war geboren.
Bis diese Erfindung Fabrikationsreife erlangte, dauerte es bis 1954. Dann aber setzte das Velcro-Band zu seinem Siegeszug um die Welt an und wurde zu einer ernsten Konkurrenz für den Reissverschluss. Sogar in der Raumfähre, die Neil Armstrong und seine Begleiter auf den Mond führten, wurde der Klettverschluss verwendet. De Mestral starb 1990 in Commugny VD.