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Schweizer erhalten dubiose Weissmacher-Creme-Werbung

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Weisse Haut in Sekundenschnelle: Ein Werbe-Video auf Instagram sorgt für rassistische Kommentare. Eine Haut-Expertin sagt, die Creme kann nicht funktionieren.

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Diese Weissmacher-Werbung sorgt für Aufsehen. - Instagram / @beautiron_

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine fragwürdige Werbung für Weissmacher-Creme auf Instagram sorgt für Aufsehen.
  • Eine Expertin entlarvt: Es gibt keine Weissmacher-Cremen, wie im Video beworben.
  • Die Dermatologin empfiehlt AHA-Cleanser und Sonnenschutz statt fragwürdige Cremes.

Diese fragwürdige Werbung landet plötzlich im Instagram-Feed eines (weissen) Nau.ch-Reporters: Eine Creme verspricht weisse Haut in Sekundenschnelle.

Gezeigt werden im Video Personen mit dunklem bis schwarzem Teint. Das Geheimnis der Creme sei ein «koreanisches Weissmacher-Patent».

Hintergrund: In vielen asiatischen Ländern gilt möglichst blasse Haut als erstrebenswert. Sie ist quasi ein Statussymbol.

Immer wieder hagelt es für die entsprechende Werbung von Weissmacher-Cremes Rassismus-Kritik – etwa weil dunklere Haut als «unrein» abgestempelt wird. Auch unter dem Video tummeln sich einige rassistische Kommentare.

Will man die Creme bestellen, landet man auf einer dubiosen Website, dessen Urheber nicht bekannt ist. Umgerechnet 12 Franken wird für eine 40-Gramm-Packung verlangt. Und hier wird klar: Beim Produkt handelt es sich um eine Sonnencreme. Die krassen Vorher-Nachher-Bilder aus dem Video sind hier plötzlich nicht mehr zu sehen.

Expertin nimmt Werbung auseinander

Eine Expertin kann über die Werbung nur schmunzeln. Dermatologin Liv Kraemer sagt zu Nau.ch: «Es gibt keine Weissmacher-Cremes, wie es in diesem Video dargestellt wird.»

Dabei handle es sich um nicht erlaubtes Marketing, warnt sie. «Das ist vergleichbar mit folgender Werbung: Einmal Bauch eincremen und das Sixpack ist da.»

Dr. Liv Kraemer
Dr. Liv Kraemer ist auf Instagram und Tiktok als «Dr. Liv» bekannt. - drliv.com

Weiter stellt sie klar: «Jede Sonnenschutz-Creme wirkt gegen Pigmente, weil sie einen UVA-Schutz enthalten.» Wenn auf einer Creme «Anti-Pigment» steht, müsse sie deshalb immer lachen, so Kraemer.

Sie erklärt: «Es gibt aktive Inhaltsstoffe, die gegen Pigmente, genauer gesagt gegen bestimmte Enzyme, wirken. Diese wirken aber nur, wenn die Haut auch vorbehandelt ist.»

Das hilft gegen Pigmentierung

Neben Sonnencremes, die zu viel versprechen, gibt es auf dem Markt auch sogenannte Bleaching-Cremes. Verschiedene Inhaltsstoffe wirken dabei gegen die Pigmentierung.

Wie hast du es mit der Sonnencreme?

Einer der Inhaltsstoffe, Hydrochinon, darf mittlerweile nur noch von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden. «Weil man ihn nur über kleine Bereiche und nur über einen bestimmten Zeitraum verwenden darf», erklärt Kraemer.

Weiter hilft Vitamin A, auch bekannt als Retinol oder als einer seiner Vertreter. Dieser Inhaltsstoff befördert die Pigmente aus der Tiefe nach oben. Weil dieser aber die Haut trocken macht und rötet, wird noch Kortison hinzugefügt, um diese Rötung zu beruhigen. «Das braucht man aber wirklich nicht, schon gar nicht im Beauty-Bereich», so Kraemer.

Das rät Dermatologin

Stattdessen rät die Haut-Expertin, sich morgens und abends mit AHA-Cleanser zu waschen und Sonnenschutz aufzutragen. AHA ist eine Säure, die abgestorbene Hautzellen von der Hautoberfläche ablöst und auch die Produktion von unten nach oben fördert.

Abends solle man AHA in Wechsel mit Retinol auftragen. «Dann wird es langsam auch besser und es ist zu 100 Prozent Anti-Aging – ganz ohne Kortison.»

Die Haut-Expertin betont: Dabei gehe es nicht darum, eine möglichst weisse Haut zu bekommen. Sondern viel mehr um eine Haut, die möglichst nicht durch die UV-Strahlen der Sonne geschädigt ist.

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