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Instagram: Algorithmus soll Millennials zu Hass anstacheln

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Zürich,

Was Facebook für Boomer ist, ist Instagram für Millennials. Auch in Sachen Gehässigkeit steht die jüngere der älteren Generation in nichts nach.

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Millennials machen auf Instagram die grösste Nutzergruppe auf. Sie hinterlassen auch viele Hasskommentare. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Negative Kommentare sind auf Instagram allgegenwärtig.
  • Laut einer Beobachterin stachle der Algorithmus bewusst zu Hass an.
  • Eine Branchenkennerin kann die Vorwürfe nur teilweise bestätigen.

Von wegen heile Welt auf Instagram: In den Kommentarspalten unter Kurz-Videos, sogenannten Reels, häufen sich zunehmend gehässige und verletzende Kommentare. Das ist unter anderem auf den Algorithmus der Social-Media-Plattform zurückzuführen.

Die deutsche Youtuberin Alicia Joe hat sich kürzlich in einem Video-Essay mit der «toxischen Welt der Instagram-Kommentare» befasst. Ihre Beobachtung zeigt, dass unabhängig vom Thema Kommentare vorherrschen, die sich über Personen lustig machen oder ehrverletzend sind.

Die Gehässigkeit deckt die gesamte Bandbreite ab: Unter einem Video, in dem eine Person Wein mixt, um angeblich Kater vorzubeugen, entladen Weinliebhabende ihren Frust. Sind in Videos übergewichtige Menschen zu sehen, wird verächtlich auf deren Gewicht verwiesen. Oder bei küssenden Männern gibt es eine Anhäufung schwulenfeindlicher Kommentare.

Algorithmus fördert Hass

Alicia Joes These: Der «zynische» Algorithmus stachle die User regelrecht zu Hass an! «Es wird genau die gegenüberstehende Zielgruppe anvisiert, die sich möglichst doll über das jeweilige Posting aufregen könnte.»

Das sei von Instagram so beabsichtigt, glaubt sie. «Hauptsache, ihr hängt möglichst lange auf der App rum, sodass euch potenziell viel Werbung ausgespielt werden kann.»

Haben Sie schon mal einen Hass-Kommentar auf Social Media erhalten?

Was halten Fachleute von diesen Vermutungen? Yue Lu, Content Marketing Manager von der Zürcher Agentur Kingfluencers, stimmt nur teilweise zu. «Instagram will eine engagierte Community, dabei fördert der Algorithmus unbeabsichtigt auch Hass», sagt sie zu Nau.ch.

Aber: «Es ist nicht so, dass der Algorithmus Usern absichtlich Inhalte anzeigt, die sie hassen. Sondern dass der Algorithmus dies schlecht unterscheiden kann.»

Negative Inhalte überwiegen auf Social Media

Zu den im Video erwähnten Beispielen sagt Lu: «Videos, in denen Wein verhunzt wird, werden trotzdem als Weinvideos wahrgenommen und landen somit im Feed von Weinliebhabern und Weinhassern.»

Und: Wer unter Posts gleichgeschlechtlicher Paare negative Kommentare hinterlasse, dem würden wahrscheinlich solche Inhalte immer wieder angezeigt.

Dass negative Kommentare auf Instagram präsenter sind, läge nicht an deren Zunahme, sondern sei auf andere Gründe zurückzuführen.

Einerseits führt Lu das Phänomen der Negativitätsdominanz ins Feld, wonach negative Dinge besser in Erinnerung bleiben. Andererseits würden die wenigsten User kommentieren, wenn ihnen etwas gefällt, sondern wenn ihnen etwas negativ auffällt.

Dazu komme ein genereller Rückgang des Engagements auf sozialen Medien. «Alle Faktoren zusammen führen dazu, dass mehrheitlich negative Kommentare zu sehen sind», so Lu.

Millennials sind grösste Nutzergruppe auf Instagram

Wer sind die Leute, die Instagram als Frust-Ventil nutzen? Auch dazu stellt die Youtuberin Alicia Joe eine Beobachtung auf.

Im Gegensatz zu anderen Plattformen wie Facebook seien es nicht ältere Personen, die ihren Frust rauslassen, sondern jene der Millennial-Generation. «Sind also vielleicht Millennials einfach nur in ihrer Boomer-Ära?», fragt sie.

Conent Marketing Manager Yue Lu verweist hierbei darauf, dass die 25- bis 34-Jährigen die grösste Nutzergruppe von Instagram sind. Gefolgt von den 18- bis 24-Jährigen. «Ich glaube weniger, dass Instagram die Plattform für frustrierte Millenials wird. Sondern, dass Millenials einfach den grössten Anteil der Instagram-Nutzer ausmachen», sagt sie.

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Kommentare

User #5189 (nicht angemeldet)

Wer sich auf Socialmedien präsentiert muss sich auf Kritik gefasst machen.

User #2855 (nicht angemeldet)

Das Video hat mir sehr gut gefallen. Es bestätigt auch einen Teil meiner Theorie. Darum bin ich auf keinem Social Media mehr unterwegs. Das Suchpotential ist extrem gross und gesund kann das auch nicht sein. Ein Tipp: Let's use our time for real good things.

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