Schweizer Finanzchefs rechnen mit längerer Rezession
Einer Umfrage zufolge erwarten mehr als drei Viertel der Schweizer Finanzchefs mit einer längeren Rezession infolge der Corona-Krise.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zuversicht für eine rasche Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise sinkt.
- Laut einer Umfrage rechnen über drei Viertel der CFOs mit einer längeren Rezession.
Die Zuversicht für eine rasche Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise schwindet. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter Schweizer Finanzchefs (CFO) rechnen über drei Viertel der befragten mit einer längeren Rezession. Die zu Beginn der Coronakrise noch gehegten Hoffnungen auf eine rasche Erholung seien verflogen. Dies heisst es in der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage.
Konkret haben fast vier Fünftel (78%) der Unternehmen laut ihren CFOs ihre Umsatzprognosen wegen der Corona-Krise nach unten angepasst. Knapp zwei Drittel (65%) bezeichnet die Aussichten auch weiterhin als trüb. Nur rund ein Fünftel (21%) glaubt noch an eine rasche Erholung.
Fast alle Unternehmen in Schweiz betroffen
Die Mehrheit der CFOs gehen davon aus, dass die Umsätze frühestens im ersten Quartal 2021 wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Dies auch nur unter der Voraussetzung, dass eine zweite Pandemiewelle ausbleibt.
Die pessimistische Einstellung erstaune kaum, heisst es in dem Bericht. Immerhin seien im Gegensatz zu früheren Wirtschaftskrisen fast alle Unternehmen in der Schweiz von der Corona-Krise betroffen. Gerade in der Exportwirtschaft sei zudem die Furcht von einem Rückzug der Globalisierung gross.
Über drei Viertel (76%) sorgen sich laut Deloitte, dass die Länder sich mit Zollmauern abschotten: «Im internationalen Handel wird es deutlich anspruchsvoller und für viele Finanzchefs könnte sich die zeitgenaue Abstimmung von Zulieferung, Produktionsablauf und Bestellungsabwicklung zu einem echten Problem entwickeln», lässt sich Deloitte Managing Partner Alessandro Miolo zitieren.
Mehr als zwei Drittel rechnen mit zweiter Welle
Der erste Schock sei noch kaum verdaut. Trotzdem rechne bereits über zwei Drittel (69%) der befragten Finanzchefs mit einer zweiten Welle. Viele seien aber noch damit beschäftigt, die jetzige Krise zu überstehen.
Dazu stünden vorerst einfach umzusetzende Sparmassnahmen im Vordergrund. So werde etwa bei Reisen, Veranstaltungen oder im Marketing eingespart.
Effizienzsteigerungen und Kostensenkungsmassnahmen seien dabei aber unzureichend, es gelte jetzt die Widerstandsfähigkeit von Unternehmen nachhaltig zu stärken: «Die von den Unternehmen in der Schweiz angeführten Strategien zur Krisenbewältigung zeigen klar, dass sie noch unter einer Schockstarre leiden.» So lautet das Fazit des CFO-Programmchefs Miolo.