Schweizer Finanzmarkt investiert noch zu stark in Erdöl und Kohle

Keystone-SDA
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Bern,

Der Schweizer Finanzmarkt investiert noch immer zu stark in Erdöl und Kohle. Dies ergeben die Resultate einer freiwilligen Klima-Überprüfung.

Schweizer Finanzmarkt
Der Schweizer Finanzmarkt investiert noch immer zu viel in fossile Quellen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Pensionskassen könnten einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen leisten.
  • Der Schweizer Finanzmarkt investierte allerdings noch zu stark in fossile Quellen.
  • Die Resultate stammen aus einer freiwilligen Klima-Überprüfung.

Der Schweizer Finanzmarkt investiert weiterhin zu stark in die Erdöl- und Kohleförderung. Einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen können allerdings Pensionskassen leisten, wenn sie ihre geplanten Gebäudesanierungen umsetzen. Das sind Resultate einer freiwilligen Klima-Überprüfung des Schweizer Finanzmarktes. Diese wurden heute Montag per Videokonferenz erläutert.

Vermögensverwaltungen erstmals unter Probe

179 Schweizer Finanzinstitute nahmen am Klimaverträglichkeitstest teil, erstmals auch Banken und Vermögensverwaltungen. Die Ergebnisse gelten daher als repräsentativ für den gesamten Finanzmarkt. Der letzte Test 2017 hatte nur Pensionskassen und Versicherungen offengestanden.

Erdöl
Bohrplattformen für Erdöl in der Nordsee. - AFP

Ziel des Tests sei es, Transparenz zu schaffen. Auch soll die Anstrengungen der Finanzinstitute dabei unterstützt werden, ihre Investitionen in klimaverträgliche Bahnen zu lenken. So das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seiner Medienmitteilung.

Die Resultate zeigten erste Fortschritte. Sie verfehlten aber noch das Ziel, wenn der Finanzplatz eine führende Rolle im Bereich nachhaltiger Finanzflüsse einnehmen solle.

Investitionen in erneuerbaren Strom vernachlässigt

Das Thema Klimaverträglichkeit sei inzwischen viel präsenter, aber die konkrete Umsetzung stehe noch aus. So Silvia Ruprecht von der Sektion Klimapolitik des Bafu. Insgesamt investiere der Schweizer Finanzplatz heute viermal mehr Mittel in Firmen, die Strom aus Quellen wie Kohle und Gas erzeugten. Dies, als sie in Produzenten von erneuerbarem Strom investierten.

Erneuerbare Energie
Der Bund will einen Anteil von 65 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromversorgung erreichen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. - dpa-

80 Prozent der Umfrageteilnehmenden halten aktuell Firmen in ihrem Portfolio, die Kohle abbauen. «Der Schweizer Finanzplatz unterstützt damit im Schnitt einen zusätzlichen Ausbau der internationalen Kohle- und Erdölförderung», schreibt das Bafu. Das laufe dem Klimaziel zuwider.

Das Bafu verweist auf mögliche finanzielle Risiken für die Kapitalgeber bei Investitionen in fossile Energieträger. Diese könnten aufgrund klimapolitischer Massnahmen künftig weniger attraktiv sein.

Pensionskassen und Versicherungen suchten den Dialog mit Firmen, damit diese ihr Geschäftsmodell klimafreundlicher gestalten würden, erklärte Ruprecht. Banken wendeten eher Ausschlusskriterien an, indem sie Firmen nicht mehr in ihren Portfolios hielten.

Pensionskasse will in neue Heizungen investieren

Grossen Einfluss auf die direkte Emissionsverminderung haben Besitzerinnen und Besitzer von Immobilienportfolios. 70 Prozent der Immobilien von institutionellen Anlegern sind nach Angaben von Ruprecht noch mit Öl oder Gas beheizt. Die Pensionskassen wollten hingegen 20 Prozent der Ölheizungen und 10 Prozent der Gasheizungen durch klimaverträgliche Heizungen ersetzen.

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