Schweizer Geisel wurde in Mali vermutlich erschossen

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Bern,

Am Donnerstag konnten drei der Geiseln aus Mali befreit werden. Die entführte Schweizerin wurde ihnen zufolge vermutlich erschossen.

Mali Geisel
Die zwei italienischen Mitgeiseln der entführten Baslerin wurden aus Mali frei gelassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Schweizer Geisel wurde vor rund einem Monat in Mali von Terroristen getötet.
  • Ihre Mitgeiseln wurden letzten Donnerstag frei gelassen.
  • Ihnen zufolge wurde die Baslerin wahrscheinlich erschossen.

Eine in Mali getötete Schweizerin ist laut Angaben eines französischen TV-Journalisten vor rund einem Monat von ihren Entführern erschossen worden. Dies berichtete er am Wochenende unter Berufung auf Aussagen einer inzwischen befreiten Geisel.

Die Baslerin habe sich gegen einen der regelmässig stattfindenden Aufenthaltsortswechsel gewehrt. Dies sagte der Journalist Anthony Fouchard im Frankophonie-Fernsehsender «TV5Monde» am Samstag unter Berufung auf Aussagen der befreiten Entwicklungshelferin Sophie Pétronin. Sie sei danach ausser Sichtweite ihrer Mitgeisel gebracht worden. Pétronin habe daraufhin Schüsse gehört und die Schweizerin sei nie wieder aufgetaucht.

Die Aussagen liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Ein Sprecher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) wollte den Bericht gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag nicht kommentieren.

Verbleib der Leiche unklar

Nach Bekanntwerden des gewaltsamen Todes der Entführten blieben die Umstände der Tötung und der Verbleib der sterblichen Überreste im Dunkeln. Ebenso unklar war, weshalb die in Mali entführte Schweizerin nicht Teil des Deals wurde. Dieser hatte am Donnerstag zur Freilassung von vier Geiseln aus Europa und Mali geführt.

Schweizer Geisel Mali
In Mali ist eine Schweizer Geisel ums Leben gekommen. (Symbolbild) - Keystone

Das Schweizer Aussendepartement hatte am Freitag mitgeteilt, dass die vor vier Jahren entführte Baslerin umgebracht worden sei. Das Amt machte für die Tat Mitglieder eines Al-Kaida-Ablegers verantwortlich.

Die französischen Behörden hätten die Schweizer Behörden am Freitagnachmittag informiert, dass die Schweizer Geisel in Mali tot sei. So hiess es in einer Mitteilung des EDA. Sie sei schon vor einem Monat von den Entführern der islamistischen Terrororganisation Jama'at Nasr al-Islam wal Muslimin (JNIM) getötet worden. Die Informationen stammten demnach von der befreiten Geisel Sophie Pétronin.

Vier Entführte freigelassen

Die Schweizerin, die seit Jahren in Timbuktu als Missionarin tätig war, war Anfang 2016 zum zweiten Mal entführt worden. Die Baslerin war bereits im April 2012 ein erstes Mal von Islamisten verschleppt und später freigelassen worden.

Geisel Sophie Pétronin
Die französische Entwicklungshelferin Sophie Pétronin wurde am Donnerstag frei gelassen. - dpa

Vor der Todesnachricht war am Donnerstag die Freilassung mehrerer ebenfalls vor vier Jahren entführter Geiseln bekannt geworden. Zu ihnen gehörte die 75-jährigen französisch-schweizerischen Entwicklungshelferin Sophie Pétronin.

Aber auch der prominente malische Oppositionspolitiker Soumaila Cisse sowie zwei entführte Italiener wurde wieder frei gelassen. Am Montag waren in Mali Medienberichten zufolge im Gegenzug über hundert Dschihadisten freigelassen worden als Teil eines angeblichen Deals.

Umstände sollen aufgedeckt werden

Aussenminister Ignazio Cassis reagierte laut Mitteilung «mit grosser Betroffenheit» auf die Nachricht zum Tod der Baslerin. «Ich verurteile diese grausame Tat und spreche den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus.»

bundespräsident der schweiz
Der Schweizer Aussenminister Ignazio Cassis. - keystone

Die Schweiz setze alles daran, mehr über die Umstände der Tötung und über den Verbleib der sterblichen Überreste zu erfahren. Dafür werde das EDA auch an die Übergangsregierung in Mali gelangen.

Mitglieder des Bundesrates hätten sich persönlich und wiederholt bei den zuständigen Behörden für die Freilassung der Frau eingesetzt. So schreibt das EDA in seiner Mitteilung. Die Schweizer Behörden seien in den letzten vier Jahren zudem ständig im Kontakt mit der Familie des Opfers gewesen.

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