Schweizer Gemeindeverbands-Chefin warnt vor Asylsystem-Kollaps

Keystone-SDA
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Bern,

31 Prozent aller Gemeinden in der Schweiz nennen die Betreuung von Asylsuchenden als eines ihrer Hauptprobleme.

Asylzentrum
Die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber dem Asylsystem sinke, sagt Claudia Kratochvil. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Direktorin des Gemeindeverbands schlägt Alarm.
  • Das Asylwesen bereite vielen Gemeinden Probleme.

Claudia Kratochvil, die Direktorin des Schweizerischen Gemeindeverbands, hat vor einem drohenden Kollaps des Asylsystems gewarnt.

In einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» betonte sie, die Lage in den Gemeinden sei weiterhin äusserst angespannt.

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Eine aktuelle Umfrage des Gemeindeverbands zeige, dass 31 Prozent der Gemeinden die Betreuung von Asylsuchenden als eines ihrer Hauptprobleme nennen, sagte Kratochvil.

Viele Gemeinden, Städte und Kantone wüssten nicht mehr, wo sie die Menschen unterbringen sollen. Die Nutzung von unterirdischen Zivilschutzanlagen sei keine Ausnahme mehr, sondern gängige Praxis.

Akzeptanz in Bevölkerung sinkt

Hinzu komme, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung sinke und die Zahl der Gastfamilien stark zurückgegangen sei.

Ein weiteres Problem sei der Fachkräftemangel. «Qualifizierte Personen für die Flüchtlingsbetreuung sind sehr schwer zu finden», erklärte Kratochvil in der Zeitung weiter.

Asylzentrum Adliswyl
Die Gemeinden seien unter Druck, auch was den Platz für Asylsuchende anbelangt. (Symbolbild) - keystone

Die Direktorin kritisierte zudem den Bundesrat für seine Sparpolitik. Die geplante Kürzung der Integrationspauschale um eine halbe Milliarde Franken pro Jahr sei «nicht stemmbar» und würde massive Auswirkungen auf die Budgets von Gemeinden und Kantonen haben.

Bereits jetzt seien die Gemeinden durch den Pendenzenberg von 22'000 unerledigten Asylgesuchen stark belastet.

Darunter seien rund 17'000 Menschen, die sich im Asylverfahrensprozess befinden, sowie 5'000 Personen im Prozess um den Schutzstatus S. «Sie leben in einer Warteschlaufe und blockieren Plätze, die dringend gebraucht würden», sagte Kratochvil.

Kritik an Kommunikation

Die Direktorin forderte den Bund auf, die Pendenzen rasch abzubauen und Gesuche in den Bundesasylzentren abschliessend zu prüfen. Zudem brauche es dringend mehr Ressourcen, um die Verfahren zu beschleunigen.

Sie bemängelte auch die mangelhafte Kommunikation im Zusammenhang mit der Schliessung von neun temporären Bundesasylzentren. So seien die Gemeinden und Kantone unzureichend informiert worden.

Trotz der angespannten Lage sieht Kratochvil auch Fortschritte. Die Gemeinden seien neu stärker in die «Gesamtstrategie Asyl» eingebunden, und im Herbst sei ein nationaler Asylgipfel geplant, um mehr Effizienz zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden zu schaffen.

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