Schweizer Kindernotfallstationen sind chronisch überbelastet
Der Fachkräftemangel in den Schweizer Spitälern spitzt sich zu. Besonders die Notfallstationen für Kinder sind derzeit chronisch überbelastet.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Spitäler warnen derzeit vor einem Kollaps der Kinder-Notfallstationen.
- Die Überbelegung liege derzeit bei 30 bis 50 Prozent.
- Das zentrale Problem sei der Fachkräftemangel, der durch Corona noch verschärft wurde.
Die Lage in den Schweizer Spitälern ist angespannt. Führungskräfte in der Pflege sehen die Versorgung im Gesundheitswesen gefährdet. Die Pflegequalität in den Akutspitälern ist nicht mehr zu halten. Sie nimmt laut einer Umfrage rapide ab.
Es herrscht ein akuter Personalmangel, wie die «SonntagsZeitung» und die Westschweizer «Le Matin Dimanche» schreiben. Die 150 befragten Personen sagten, in ihren Institutionen seien im letzten Jahr knapp 1500 Stellen unbesetzt geblieben.
Kindernotfallstationen sind chronisch überlastet
Aktuell seien es sogar 2300 offene Stellen. In den kindermedizinischen Abteilungen der Deutschschweizer Spitäler zeigt sich laut «NZZ am Sonntag» das gleiche Bild. Die Kindernotfallstationen sind chronisch überlastet.
Ein Grund für dafür sei der seit Jahren wachsende Ansturm auf die Notfallstationen. Bei Kindern und Erwachsenen nehmen die Bagatellfälle zu, die meist von einem Hausarzt begutachtet werden könnten.
Die Überbelegung in den Notfallstationen der Kinder liege in der Deutschschweiz bei 30 bis 50 Prozent. Das sagt das Berner Inselspital gegenüber der Zeitung. Dies führe in der Bettenstation der Kinderklinik zu einer «überdurchschnittlich hohen Auslastung». Als Folge dessen müssen die Patienten länger auf Eingriffe warten.
Inselspital warnt vor «Kollaps des Systems»
Das Spital warnt sogar von einem drohenden «Kollaps des Systems». Das zentrale Problem sei der Fachkräftemangel, der durch die Corona-Pandemie noch gravierender wurde.
Die Folgen der Überbelastung: lange Wartezeiten für die Patienten im Notfall. So behandle gemäss der «NZZ am Sonntag» das Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen manche erst am Folgetag. Vermehrt müssen Kinder und Jugendliche in andere Spitäler verlegt werden.
In den folgenden Tagen sollen sich die Kinderärzte-Organisation Pädiatrie Schweiz und die Allianz der Schweizer Kinderspitäler an die Öffentlichkeit wenden. Sie werden konkrete Massnahmen fordern. Auch gerade für den kommenden Winter, wenn die Erkrankungsfälle wieder steigen.